Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Gemeindehaus erstrahlt in frischer Farbe
Sanierung der Mittleren Kaplanei vor dem Abschluss – Auflagen des Denkmalamts verursachen Mehrkosten
MARKDORF - Seit einigen Wochen ist das Gerüst weg und nun erstrahlt die Mittlere Kaplanei wieder in frischer Farbe. Die umfangreichen Renovierungs-, Sanierungs- und Umbauarbeiten des Gemeindehauses der Pfarrei St. Nikolaus gehen dem Ende entgegen.
Nach den Sommerferien sollen Bücherei, Kirchenmusik und die Gruppen der Gemeinde die Räume beziehen können. Beim Pfarrfest am Sonntag gibt es geführte Besichtigungen in dem Gebäude, das sich gründlich verändert hat.
Nach den ersten Planungen des Erzbischöflichen Bauamts Konstanz wurde vor zwei Jahren mit Baukosten von rund 3,1 Millionen Euro gerechnet. Doch die Berechnung wurde bereits im Verfahren zur Baugenehmigung über den Haufen geworfen, erzählt Gebhard Geiger, Vorsitzender des Bauausschusses für die Mittlere Kaplanei bei einem Pressegespräch am Donnerstag. Das Denkmalamt machte die Auflage, dass die bisherigen, alten Dachziegel bei der Neueindeckung wieder verwendet werden müssen. Das bedeutete, die Ziegel mussten vorsichtig abgenommen, gereinigt und aufbewahrt werden. Da trotzdem dabei einige kaputt gingen, mussten alte Ziegel gesucht und erworben werden. Die alten Ziegel haben einen Nachteil, die vorgeschriebene Sturmsicherung lässt sich bei ihnen nicht montieren. Zimmermeister Johannes Beck entwickelte ein System zur Sicherung, das auch vom Baurechtsamt genehmigt wurde. Das alles verursachte jedoch Mehrkosten von rund 50 000 Euro, bedauert Geiger. „Am Anfang habe ich mich mit dem Dach schwergetan, doch es ist sehr schön geworden“, so sein Fazit.
Gestartet wurde vor knapp zwei Jahren mit dem Rückbau im Inneren der Mittleren Kaplanei. Die Handwerker starteten im Januar 2017. Ein Teil der Bauschäden wurde erst sichtbar, als die Wände und Decken geöffnet werden konnten, erklärt Architekt Gerhard Lallinger.
300 000 Euro Mehrkosten
So war es auch bei den Stuckdecken im nördlichen Gebäudeteil. Sie waren teilweise zerstört, gemäß Auflage des Denkmalamtes sollten sie in einem Teil restauriert und sichtbar gemacht werden. Eine Auflage, die auch Änderungen beim Brandschutz nötig machte. Das bedeutete Mehrkosten von rund 25 000 Euro, so der Architekt. Insgesamt rechnet er mit etwa 300 000 Euro Mehrkosten, dabei sind auch 100 000 Euro für Veränderungen bei der Möblierung des Hauses, die von der Pfarrgemeinde gewünscht werden.
Für Gebhard Geiger ist das Äußere des Gebäudes denkmalsschutzwürdig, da es das Stadtbild in diesem Bereich prägt, aber im Inneren ist es mehrfach umgebaut worden, da waren die Auflagen des Denkmalschutzes für ihn überzogen. Er ist zufrieden mit dem Umbau, zukünftig können alle Ebenen des Hauses mit dem Fahrstuhl erreicht werden und der Saal im Dachgeschoss wird größer und heller. Für ihn war die Arbeit im Bauausschuss eine Herausforderung, „die Spaß gemacht hat“. Es gebe eine gute Zusammenarbeit mit Architekt und Handwerkern, die überwiegend aus Markdorf kommen, stellt Geiger zufrieden fest.