Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Bis zu 70 Schichten Farbe
„Komplementär“: Freiburger Maler Herbert Maier stellt in der Stadtgalerie aus – Eröffnung mit Vernissage heute um 20 Uhr
MARKDORF (bw) - Unter dem Titel „Komplementär“sind ab Samstag in der Stadtgalerie Markdorf rund 30 Arbeiten des Freiburger Malers Herbert Maier zu sehen. Eröffnet wird die Ausstellung mit der Vernissage am heutigen Freitag, um 20 Uhr, bei der der Publizist Herbert Hurka, ebenfalls aus Freiburg, in die Arbeiten einführen wird. Eigentlich wollte der Markdorfer Kunstverein einen Querschnitt der Werke Maiers präsentieren, doch nach Besichtigung der Ausstellungsräume stand für den Maler fest: Es werden nur Bilder gezeigt.
Herbert Maier ist vielseitig in seinen Arbeiten. Neben Bildern fertigt er Grafiken, Radierungen, Lithografien und Aquarelle. Es wäre einfach zu viel gewesen, begründet der Maler die Entscheidung in einem Pressegespräch am Mittwoch. „Von allem etwas ist nicht unbedingt besser.“So werden auch nicht alle seine für Markdorf ausgewählten Arbeiten in der Stadtgalerie gezeigt, dies aufgrund der unterschiedlichen Größen und der gegenseitigen Ergänzungen.
Für Maier gibt es keine figurative Kunst, es gebe in der Natur keine Linie, nur der Betrachter sieht eine Linie. Ein Maler müsse abstrahierend denken, sehen können. So werde in der Ausstellung die unfigurative und figurative Kunst gegenübergestellt, wie das Bild der vierarmigen Bronzefigur, ergänzt durch abstrakte Steinquader-Flächen. Irgendwann entstehe beim Betrachter ein räumlicher Eindruck, erklärt Maier, damit werden die Sehgewohnheiten der Betrachter etwas strapaziert.
Technik flämischer Maler
Bei den Bildern arbeite er in Schichten, mit einer flau-grauen Acryl-Farbe beginne er. Darüber folgen Schichten von transparenten Farben, Lasuren, es können schon mal bis zu 70 Schichten sein. Jede neue Schicht bringe eine Veränderung. Mit einer ähnlichen Technik hätten auch die flämische Maler begonnen, sie verwendeten aber Tempera-Farben. In den Trocknungspausen arbeite er an anderen Bildern, so könne es sein, dass er manchmal an 15 bis 20 Bildern gleichzeitig arbeite. Beim Aufbringen der Schichten beginne er Ideen für das Bild zu entwickeln. Durch die verschiedenen Schichten entwickeln die Bilder ein Leuchten von innen heraus. Beim längeren Betrachten werden Räume sichtbar, obwohl die Farben in der Fläche sind.
Eigentlich habe er als figürlicher Maler angefangen, erzählt Herbert Maier. Im Laufe der Zeit seien seine Bilder immer abstrakter geworden. Durch das Komplementäre der Bilder von Abstraktem und Gegenständlichen, entstehen mehr Zwischentöne, mehr Räumlichkeit.
Öffnungszeiten der Ausstellung (bis Ende August): Dienstag, Mittwoch, Freitag von 15 bis 17 Uhr, Donnerstag und Samstag von 10 bis 13 Uhr, am Sonntag von 11 bis 17 Uhr.