Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ohne Glanz ins Achtelfinale
Einzig Mbappé ragt beim Arbeitssieg der Franzosen hervor
JEKATERINBURG (dpa) – Dick eingepackt in einer Trainingsjacke schlenderte Kylian Mbappé nach dem Spiel über den Rasen und wurde sogleich von Paul Pogba und Co. beglückwünscht. Die französischen Stars wussten, wem sie den hart erkämpften Achtelfinal-Einzug zu verdanken hatten. „Ich bin sehr glücklich. Die Fußball-WM ist für jeden Spieler ein Traum. Für mich ist der Traum in Erfüllung gegangen. Ich hoffe, es kommen noch weitere dazu“, sagte Mbappé, nachdem er mit seinem Siegtor beim 1:0 (1:0)-Arbeitssieg gegen Peru in Jekaterinburg zum jüngsten Torschützen in Frankreichs WMGeschichte aufgestiegen war.
Mbappé ist vielleicht das größte Versprechen, das der französische Fußball seit langer Zeit zu bieten hat. 19 Jahre und 183 Tage war der 180Millionen-Mann von Paris SaintGermain bei seinem Tor in der 34. Minute alt, womit er den Rekord von David Trezeguet aus dem Jahr 1998 (20 Jahre und 246 Tage) übertraf. „Er hat große Qualitäten. Ich bin sehr zufrieden mit dem, was er getan hat. Er hat sehr hart gearbeitet“, lobte Trainer Didier Deschamps vor allem das Defensivverhalten von Mbappé. Dass der Youngster den Ball bei seinem Abstaubertor über die Linie drücken würde, war für den Coach eher eine Selbstverständlichkeit.
Es bleibt aber noch Arbeit nach zwei glanzlosen Siegen, das weiß auch Deschamps. „Wir haben sehr gelitten“, räumte der Coach ein. „Peru hat mit großem Willen gekämpft, wir hatten unsere Probleme. Aber wir sind qualifiziert, das war unser Ziel.“Gegen Dänemark geht es nun am Dienstag um den Gruppensieg.
Peru ist dagegen beim ersten WM-Abenteuer nach 36 Jahren bereits ausgeschieden. Coach Ricardo Gareca sprach bei allem Frust über das Aus von einer lehrreichen Erfahrung: „Wir haben alles gegeben. Unsere Erwartungen waren andere, aber ich kann meiner Mannschaft keine Vorwürfe machen. Wir haben sogar das Spiel kontrolliert. Das ist eine nützliche Lektion für uns.“Während die Franzosen nur schwer in ihr Offensivspiel fanden, hätten die Südamerikaner ihren Fans in der 31. Minute fast den ersten WM-Torjubel seit dem 22. Juni 1982 beschert. Doch Paulo Guerrero scheiterte an Frankreichs Keeper und Kapitän Hugo Lloris.
Paul Pogba leitete die Führung der Franzosen mit einer Balleroberung und einem klugen Pass auf Olivier Giroud ein. Der gehaltenen Schuss von Giroud landete bei Mbappé, der aus kurzer Distanz traf. „Ich war sehr glücklich, aber ich wusste, dass das Spiel noch nicht vorbei war“, sagte Mbappé. Doch gab es in der zweiten Halbzeit noch einige bange Momente. Denn die tapferen Peruaner leisteten weiter erbitterte Gegenwehr und drängten auf den Ausgleich. Zum Tor reichte es nicht mehr.