Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Dänen-Freude trotz Remis
Das 1:1 gegen Australien könnte bereits reichen
SAMARA (SID) - Der kurze Smalltalk von Yussuf Poulsen mit dem Schiedsrichter-Trio blieb freundlich. Obwohl sich der „Wiederholungstäter“von RB Leipzig langsam als Referee-Opfer fühlen darf, war der Angreifer nach dem 1:1 (1:1) der Dänen in ihrem zweiten WM-Spiel gegen Australien halbwegs gut gelaunt. Kein Wunder: Schließlich hat Danish Dynamite beste Aussichten auf den Achtelfinal-Einzug. Die seit 17 Spielen ungeschlagenen Dänen haben in der Gruppe C vier Punkte auf dem Konto, für Australien sieht es mit nur einem Zähler nicht gut aus. Deshalb ließ es sich Poulsen auch nicht nehmen, zum Dank an die Fans vor die Kurve zu ziehen obwohl er im letzten Gruppenspiel am Dienstag gegen Frankreich wegen seiner zweiten Gelben Karte gesperrt ist.
Zuvor hatte Topstar Christian Eriksen von Tottenham Hotspur für die Dänen getroffen (7.). Australiens Kapitän Mile Jedniak (38.) glich per Handelfmeter nach einem umstrittenen Videobeweis aus. Kurios: Der Verursacher des Strafstoßes war erneut Stürmer Poulsen. Er hatte schon beim 1:0 gegen Peru mit einem Foul für einen Elfmeter gesorgt. Eriksens Meinung dazu war klar: „Seit heute mag ich den Videobeweis nicht mehr.“
Auch für den früheren Schweizer Top-Referee und ZDF-Experten Urs Meier war es diesmal aber kein Elfmeter. Poulsen bekam im Strafraum bei einem Kopfballduell den Ball aus kurzer Distanz an die Hand. Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz aus Spanien ließ zunächst weiterlaufen, bis VideoAssistent Mark Geiger (USA) einschritt. Der Referee zeigte nach Ansicht der Szene auf den Punkt – eine äußerst umstrittene Entscheidung.
Eriksen stets torgefährlich
Jedniak war’s egal. Er beendete die Serie von Dänen-Torwart Kasper Schmeichel, der nach 571 Minuten wieder ein Tor kassierte. Jedniak erzielte die letzten vier Pflichtspiel-Tore in Folge für Australien vom Punkt, davor war er einmal per Freistoß erfolgreich. Der 33-Jährige hat bereits seinen dritten Elfmeter bei einer WM verwandelt – der Rekord liegt bei vier.
Australiens Trainer Bert van Marwijk („Wir hätten den Sieg verdient gehabt“) hatte seine Elf vor der Physis der Dänen gewarnt. Die Warnung kam bei den Schützlingen des Niederländers nicht an. Nach Vorarbeit von Nicolai Jörgensen schloss Eriksen, in den letzten 15 Spielen an 18 Toren beteiligt (13 Tore, 5 Assists), gekonnt ab. Dänemark: Schmeichel – Dalsgaard, Kjaer, Christensen, Stryger – Schöne, Delaney – Poulsen (59. Braithwaite), Eriksen, Sisto – Jörgensen (68. Cornelius). – Australien: Ryan – Risdon, Sainsbury, Milligan, Behich – Jedinak, Mooy – Leckie, Rogic (82. Irvine), Kruse (68. Arzani) – Nabbout (75. Juric). – Zuschauer: 40 727. – Tore: 1:0 Eriksen (7.), 1:1 Jedinak (38., Handelfmeter nach Videobeweis).