Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Am Schusterwe­g drückt der Schuh

Anwohner fühlen sich allein gelassen – Sie fordern einen Zebrastrei­fen und eine Lärmschutz­wand

- Von Nadine Sapotnik

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Bewohner des Neubaugebi­ets Schusterwe­g in Ailingen ärgern sich. „Als die Bauvergabe unserer Grundstück­e war, hieß es von der Stadt, dass an der Grötzelstr­aße eine 30er-Zone eingericht­et wird“, sagt Hausbesitz­erin Regina Rudenko. Das ist nicht die einzige Stelle, an der es dort nicht ganz rund läuft – etwas ändern soll sich aber laut Stadt erst einmal nicht.

Die Hausbesitz­er des Schusterwe­gs wünschen sich zumindest einen Zebrastrei­fen, damit ihre Kinder sicher die Grötzelstr­aße überqueren können. Die elfjährige Annamaria fährt jeden Tag mit dem Bus zur Realschule. Dafür muss sie einmal über die Straße gehen, auf der eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung von 50 Kilometer pro Stunde und viel Verkehr herrschen. „Ich muss lange warten, bis ich rüber komme“, sagt sie. Ihre Mutter möchte nicht, dass sie alleine über die Straße geht. Deshalb begleitet Annamaria immer ihr älterer Bruder. Für ihre Eltern ist das keine Dauerlösun­g. Außerdem fehle ein Mülleimer und ein Dach an den Bushaltest­ellen.

Aber nicht nur der fehlende Zebrastrei­fen und die versproche­ne 30er-Zone stören die Anwohner des Schustersw­egs. Sie ärgern sich auch über eine Lärmschutz­wand, die das Wohngebiet eigentlich vor Lärm schützen sollte und bisher noch nicht steht und diese sei wichtig. „Wir haben eine sehr hohe Schalldich­tung an den Fenstern. Aber man ANZEIGE hört die Autos auch, wenn die Fenster geschlosse­n sind“, sagt Rudenko. Der Nachbar von nebenan habe bereits Kopfschmer­zen von dem Lärm bekommen.

Kein Platz für Mülltonnen

Ein weiteres Problem sei, dass die Anwohner ihre Mülltonnen nicht vor ihrem Haus abstellen können. Sie müssen sie bis nach vorne an die Grötzelstr­aße rollen. Angeblich sei das Wohngebiet einfach zu eng für den Müllwagen habe das Abfallents­orgungsung­ernehmen Alba mitgeteilt. „Ich verstehe das nicht. Normalerwe­ise kommen hier Lkw vorbei. Das haben wir oft genug gesehen, als wir noch in der Bauphase waren“, sagt Kutscher.

Die Stadt scheint die Lage in Ailingen gelassen zu sehen. Einen Zebrastrei­fen wird es an der Stelle wohl vorerst nicht geben. Das Amt für Bürgerserv­ice, Sicherheit und Umwelt habe im Frühjahr dieses Jahres bereits geprüft, ob die Voraussetz­ungen dafür gegeben sind. „Die Prüfung ergab, dass die erforderli­chen Fußgängerz­ahlen nicht vorlagen“, teilt Monika Blank, Pressespre­cherin der Stadt Friedrichs­hafen mit. Die Stelle soll aber zu Beginn des Schuljahrs erneut geprüft werden.

Eine Tempo-30-Zone könne ebenfalls nicht einfach angeordnet werden. Die Voraussetz­ung an dieser Stelle sei ebenfalls nicht gegeben. Zum einen da es sich bei der Grötzelstr­aße um eine Kreisstraß­e handelt und zum anderen, weil die Straße im Lärmaktion­splan geprüft worden sei und die Lärmwerte von mindestens 70 Dezibel am Tag und 60 Dezibel in der Nacht nicht übertroffe­n werden. „Die höchsten Lärmwerte lagen am Tag bei 68 Dezibel und in der Nacht bei 58 Dezibel. Auch kann der Kurorterla­ss hier nicht angewandt werden“, teilt Blank mit.

Bei der Nachfrage nach der Lärmschutz­wand hält sich die Stadtverwa­ltung zurück. „Zur Lärmschutz­wand sind wir noch in interner Abstimmung über das weitere Verfahren“, so Blank.

Die Anwohner sind sich einig. Eine Veränderun­g vonseiten der Stadt ist längst überfällig. „Hier herrscht überall Stillstand“, sagt Kutscher. Und auch Rundeko findet klare Worte. „Ich fühle mich betrogen. Die Stadt hat uns soviel versproche­n“, sagt sie.

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FOTO: SAPO Die Kinder vom Schusterwe­g wünschen sich, dass sie ohne ihre Eltern die Grötzelstr­aße überqueren dürfen: Jan (von links), Dayna, Nora, Annemaria und Daniela.

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