Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Am Schusterweg drückt der Schuh
Anwohner fühlen sich allein gelassen – Sie fordern einen Zebrastreifen und eine Lärmschutzwand
FRIEDRICHSHAFEN - Die Bewohner des Neubaugebiets Schusterweg in Ailingen ärgern sich. „Als die Bauvergabe unserer Grundstücke war, hieß es von der Stadt, dass an der Grötzelstraße eine 30er-Zone eingerichtet wird“, sagt Hausbesitzerin Regina Rudenko. Das ist nicht die einzige Stelle, an der es dort nicht ganz rund läuft – etwas ändern soll sich aber laut Stadt erst einmal nicht.
Die Hausbesitzer des Schusterwegs wünschen sich zumindest einen Zebrastreifen, damit ihre Kinder sicher die Grötzelstraße überqueren können. Die elfjährige Annamaria fährt jeden Tag mit dem Bus zur Realschule. Dafür muss sie einmal über die Straße gehen, auf der eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Kilometer pro Stunde und viel Verkehr herrschen. „Ich muss lange warten, bis ich rüber komme“, sagt sie. Ihre Mutter möchte nicht, dass sie alleine über die Straße geht. Deshalb begleitet Annamaria immer ihr älterer Bruder. Für ihre Eltern ist das keine Dauerlösung. Außerdem fehle ein Mülleimer und ein Dach an den Bushaltestellen.
Aber nicht nur der fehlende Zebrastreifen und die versprochene 30er-Zone stören die Anwohner des Schusterswegs. Sie ärgern sich auch über eine Lärmschutzwand, die das Wohngebiet eigentlich vor Lärm schützen sollte und bisher noch nicht steht und diese sei wichtig. „Wir haben eine sehr hohe Schalldichtung an den Fenstern. Aber man ANZEIGE hört die Autos auch, wenn die Fenster geschlossen sind“, sagt Rudenko. Der Nachbar von nebenan habe bereits Kopfschmerzen von dem Lärm bekommen.
Kein Platz für Mülltonnen
Ein weiteres Problem sei, dass die Anwohner ihre Mülltonnen nicht vor ihrem Haus abstellen können. Sie müssen sie bis nach vorne an die Grötzelstraße rollen. Angeblich sei das Wohngebiet einfach zu eng für den Müllwagen habe das Abfallentsorgungsungernehmen Alba mitgeteilt. „Ich verstehe das nicht. Normalerweise kommen hier Lkw vorbei. Das haben wir oft genug gesehen, als wir noch in der Bauphase waren“, sagt Kutscher.
Die Stadt scheint die Lage in Ailingen gelassen zu sehen. Einen Zebrastreifen wird es an der Stelle wohl vorerst nicht geben. Das Amt für Bürgerservice, Sicherheit und Umwelt habe im Frühjahr dieses Jahres bereits geprüft, ob die Voraussetzungen dafür gegeben sind. „Die Prüfung ergab, dass die erforderlichen Fußgängerzahlen nicht vorlagen“, teilt Monika Blank, Pressesprecherin der Stadt Friedrichshafen mit. Die Stelle soll aber zu Beginn des Schuljahrs erneut geprüft werden.
Eine Tempo-30-Zone könne ebenfalls nicht einfach angeordnet werden. Die Voraussetzung an dieser Stelle sei ebenfalls nicht gegeben. Zum einen da es sich bei der Grötzelstraße um eine Kreisstraße handelt und zum anderen, weil die Straße im Lärmaktionsplan geprüft worden sei und die Lärmwerte von mindestens 70 Dezibel am Tag und 60 Dezibel in der Nacht nicht übertroffen werden. „Die höchsten Lärmwerte lagen am Tag bei 68 Dezibel und in der Nacht bei 58 Dezibel. Auch kann der Kurorterlass hier nicht angewandt werden“, teilt Blank mit.
Bei der Nachfrage nach der Lärmschutzwand hält sich die Stadtverwaltung zurück. „Zur Lärmschutzwand sind wir noch in interner Abstimmung über das weitere Verfahren“, so Blank.
Die Anwohner sind sich einig. Eine Veränderung vonseiten der Stadt ist längst überfällig. „Hier herrscht überall Stillstand“, sagt Kutscher. Und auch Rundeko findet klare Worte. „Ich fühle mich betrogen. Die Stadt hat uns soviel versprochen“, sagt sie.