Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Das Schuhhaus Trapp schließt

Sport Trapp und Sanitätsha­us Trapp bleiben – Geschäftsf­ührer macht nach fast 50 Jahren Schluss

- Von Nadine Sapotnik

FRIEDRICHS­HAFEN - Ein weiteres Häfler Traditions­geschäft schließt: Der Ausverkauf beim Schuhgesch­äft Trapp beginnt am Donnerstag. Lange hat der 76-jährige Geschäftsf­ührer, Sebastian Trapp, mit sich gehadert und gehofft, dass es doch noch eine andere Lösung als die Schließung für seinen Laden gibt, dessen Grundstein er 1971 gelegt hat.

Trapp wirkt zufrieden, wenn er von seiner Zeit in Friedrichs­hafen erzählt. „Wenn Sie etwas gerne tun, dann machen Sie es einfach. Ich habe immer alles mit Überzeugun­g gemacht“, sagt er. Er habe es geliebt Schuhe zu verkaufen. „Es ist sehr schön, mit einem Produkt zu arbeiten, das den Menschen veredelt“, sagt Trapp. In den vielen Jahren hat er viele Kontakte zu seinen Kunden geknüpft. „Eine Kundin kam immer zu mir und erzählte mir von ihren Sorgen. Sie war Brasiliane­rin und ist vor einigen Jahren zurück in ihre Heimat gegangen. Vor wenigen Tagen stand sie wieder vor meinem Laden“, sagt er. Das seien die Begegnunge­n, die er sehr schätze.

In den Jahren 1970/71 kam Trapp mit seiner Familie aus Bayern nach Friedrichs­hafen, um den Betrieb der Familie Eglmeier zu übernehmen. Die Familie, die ebenfalls aus Bayern stammte, führte ihr Schuhgesch­äft damals an der Schanzstra­ße 15. Einige Jahre später, im Jahr 1976, eröffnete Trapp sein zweites Schuhgesch­äft an der Friedrichs­traße 36. Dort betreibt seine Tochter Sonja heute das Sportgesch­äft Trapp. 1998 übernahm er die Räume von „Haux“an der Friedrichs­traße, wo er einige Jahre Damenmode und Schuhe verkaufte, sich dann aber dazu entschied, ausschließ­lich Schuhe zu verkaufen.

Ausverkauf im Dezember

Ende 2017 hatte Sebastian Trapp bereits einen Ausverkauf in seinem Schuhhaus an der Friedrichs­traße. „Wir haben damals die erste Etage geräumt“, sagt Trapp. Seitdem verkauft er nur noch im Erdgeschos­s. In den kommenden Wochen nutzt Trapp die Fläche aber wieder. „Wir haben dort einen kleinen Flohmarkt“, sagt er. Dort werden ausrangier­te Kassen verkauft, Bügel für Stiefel oder altes Interieur. Absehen konnte Trapp vor gut einem halben Jahr noch nicht, dass er nun doch den Laden ganz schließen wird. „Ich habe immer gehofft, dass meine Tochter das Geschäft doch noch übernimmt“, sagt er. Was nach der Schließung aus dem Laden wird, ist noch nicht klar. Die Immobilie gehört Trapps Sohn Daniel. „Wir werden hier alles neugestalt­en und dann schauen“, sagt Trapp. Die Mitarbeite­r vom Schuhhaus Trapp gehen zum Großteil gemeinsam mit ihrem Chef in Rente. „Es sind nur drei oder vier, die jünger sind. Meine Tochter übernimmt jemanden und die anderen werden sich neu orientiere­n“, sagt er.

Wie lange das Schuhhaus Trapp noch geöffnet hat, kann der Geschäftsf­ührer nicht sagen. „Das kommt darauf an, wie lange es dauert, bis wir alle Schuhe verkauft haben“, sagt er. Bis er sich dann ganz aus dem Geschäft zurückzieh­en wird, so schätzt Trapp, wird noch rund ein Jahr vergehen. Denn solange dauert es, bis er die Aufgaben seines Geschäfts abgewickel­t hat.

Was er danach vorhat, weiß Trapp noch nicht genau. Doch eines steht fest: Er ist schon immer gern gereist. „Wenn es Stress im Laden gab, bin ich oft nach oben gegangen und habe am Computer geschaut, wohin ich hinreisen kann. Indien, Myanmar, es gibt soviel Schönes“, sagt er und lächelt. Doch bald hat er erst einmal einen anderen Plan: Er möchte eine Radtour durch Berlin machen.

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FOTO: SAPOTNIK Sebastian Trapp liebt es, etwas zu verkaufen, das einen Menschen veredelt: Schuhe.

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