Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Hier wurden Lügen aufgetischt
Zu „Am Schusterweg drückt der Schuh“, SZ vom 25. Juni, erreichte uns folgende Leserzuschrift:
Am Schusterweg wurde ein Neubaugebiet beworben, das nach einer Idylle für Familien schien. Die Grötzelstraße werde zur 30er-Zone, sobald das ganze Gebiet ausgebaut sei, hieß es in jeder Vergaberunde der Grundstücke. Erst später erfuhren wir, dass dies gar nicht möglich ist, weil die Grötzelstraße eine Kreisstraße ist.
Es war ein wundervoller Spielplatz angepriesen. Dieser kommt aber nicht, weil kein Platz und kein Geld mehr da ist. Es gibt eine Haltestelle, damit die Kinder mit dem Bus zur Schule fahren können, aber keinen Zebrastreifen und so stehen die Kinder hier teilweise fünf Minuten, weil sie nicht über die Straße kommen. Die Autos fahren teilweise sogar auf dem Gehweg, um an abbiegenden Autos vorbeizufahren. Aber in Ailingen wird dafür ein zweiter Zebrastreifen in nicht mal 120 Metern Entfernung zu einem anderen gebaut, für 370 000 Euro.
Ein weiteres Thema: Das Neubaugebiet war relativ eben. Wir sind von einer Hangsicherung von rund einem Meter ausgegangen – geschätzt – denn auf den Plänen, die wir bei der Vergabe erhalten haben, gab es keine Höhenangaben. Dieser Plan war lediglich ein Vorentwurf. Aber: Nach diesem Plan und den Erzählungen der Mitarbeiter des Stadtbauamts hatten sich die Käufer ihre Grundstücke ausgesucht. Wer das Grundstück an der Straße gekauft hat, ist davon ausgegangen, dass es künftig an eine 30er-Zone grenzen wird und nicht an eine „Schnellstraße“.
Die Stadt war überrascht von den Problemen und beteiligt sich nicht an den Mehrkosten, obwohl uns dies zugesagt wurde. Zusätzlich wird von uns verlangt, für eine Hangsicherung 30 000 Euro zusätzlich zu zahlen. Ansonsten werde es keine Lärmschutzwand geben. Der Schusterweg ist zudem so schmal geplant, dass hier noch nicht mal die Müllabfuhr durchfahren kann. Das hieße ja auch, die Feuerwehr kann nicht hineinfahren, wenn es brennen sollte. Ein neuer Kindergarten und eine neue Schule wurden uns präsentiert und jetzt ist dort gar kein Platz für alle Kinder. Beim Verkauf wurden Lügen aufgetischt und betrogen. Wir können nicht umziehen. Nur hoffen, dass jemand kommt, der Sinn für Gerechtigkeit hat.
Regina Rudenko, Friedrichshafen