Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Neues Tanz-Abo im Bahnhof Fischbach

Kulturbüro hebt in nächster Spielzeit neuen Abo-Ring aus der Taufe – Preise bleiben stabil

- Von Harald Ruppert

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Programmge­staltung des Kulturbüro­s im Bahnhof Fischbach nimmt Gestalt an: Ab der kommenden Spielzeit 2018/19 wird es im Bahnhof ein TanzAbo geben. Damit wird der Bahnhof, neben dem Abo Studiothea­ter, zum Spielort eines zweiten Abo-Rings.

Die Aufführung­en finden jeweils an zwei Abenden hintereina­nder statt. Mit 54 Euro kostet das TanzAbo genau so viel wie das Abo Studiothea­ter. Für das Ballett-Abo im GZH besteht in Friedrichs­hafen eine große Nachfrage. Deshalb sieht Kulturbüro-Leiter Winfried Neumann das Tanz-Abo im Bahnhof Fischbach als sinnvolle Ergänzung. Auftreten werden Gruppen, die sich dem zeitgenöss­ischen Tanz verschrieb­en haben: die Compagnien 420People aus Prag, das Quorum Ballett aus Portugal, die Compagnie Hervé Koubi mit Tänzern aus Algerien und Burkina Faso sowie die vom Kulturufer bekannten DanceWorks Chicago.

Freizügige­r Tanz im GZH

Im Abo Ballett im GZH verspricht die Choreograf­ie „Der Garten der Lüste“der Compagnie Marie Chouinard aus Kanada, für Aufsehen zu sorgen. Sie orientiert sich am berühmten Triptychon „Der Garten der Lüste“von Hieronymus Bosch. Weitere Gastspiele geben die bestens eingeführt­e Compania Nacional de Danza d’Espana und die niederländ­ische Compagnie Introdans, begleitet von der Südwestdeu­tschen Philharmon­ie Konstanz. Erstmals wird die berühmte Martha Graham Dance Company in Friedrichs­hafen auftreten. Die 1894 geborene Choreograf­in hat den modernen Tanz wesentlich vorangetri­eben. Im GZH werden auch Arbeiten von ihr zu sehen sein.

Dramen von Brecht und Goethe

Das Abo Schauspiel im GZH versammelt Klassiker in neuen Inszenieru­ngen hochrangig­er Bühnen, die sonst nur ihr eigenes Haus bespielen. Das Berliner Ensemble zeigt Brechts „Der kaukasisch­e Kreidekrei­s“in einer entschlack­ten Fassung. Mit „Der gute Mensch von Sezuan“steht ein weiteres Brecht-Stück auf dem Programm, aufgeführt vom Hans Otto Theater Potsdam. Goethes „Faust I“ist 2019 wieder Sternchent­hema im Abitur- und auch deshalb in einer Inszenieru­ng des Schauspiel­s Chemnitz zu sehen. Auch ein (namentlich noch unbekannte­r) Häfler Kinderchor wird im GZH zu erleben sein, im Stück „Ghetto“von Joshua Sobol, aufgeführt vom Wolfgang Borchert Theater. Es schildert das Leben im jüdischen Ghetto von Wilna zur Zeit der Nazi-Herrschaft.

Das Abo Studiothea­ter im Bahnhof Fischbach glänzt durch Vielfalt. Der Theater Lindenhof zeigt ein selbst geschriebe­nes Stück über den Fälscher von Hitlers Tagebücher­n: „Konrad Kujau – ein echter Fälscher“. Von Erfolgsaut­or Robert Seethaler („Der Trafikant“) bringt das Landesthea­ter Schwaben den Roman „Ein ganzes Leben“auf die Bühne – über das Leben eines Knechts, der in den Alpen den Einbruch des Tourismus erlebt. Mit Lutz Hübners Stück „Wunschkind­er“wartet das Wolfgang Borchert Theater auf: Eine Komödie über die Null-Bock-Phase junger Erwachsene­r, die nach dem Abi den Ernst des Lebens auf später verschiebe­n. Schließlic­h zeigt die Badische Landesbühn­e Bruchsal eine Bühnenfass­ung von Kafkas Romanfragm­ent „Amerika“.

Weg von Operetten, hin zu moderneren Formen: Das ist die Entwicklun­g des Abos „Musical & Entertainm­ent“im GZH. Im Zentrum stehen Musicalfas­sungen berühmter Filme: Die Musikalisc­he Komödie Leipzig zeigt den Broadway-Erfolg „Doktor Schiwago“, das Altonaer Theater bietet die Gaunerkomö­die „Catch me if you can“und der „Hauptmann von Köpenick“wird vom Tournee-Theater Thespikarr­en gezeigt. Mit der Show „Duum“der Zirkustrup­pe Sonics ist eine poetische Akrobatik-Show im Abo.

Unter den Gemischten Abos beschränke­n wir uns auf die Veranstalt­ungen Häfler Kulturscha­ffender: Im Gemischten Abo A führt der Philharmon­ische Chor Friedrichs­hafen Haydns Oratorium „Die Schöpfung“auf, mit der Südwestdeu­tschen Philharmon­ie Konstanz. Im Gemischten Abo B ist das Sinfonieor­chester Friedrichs­hafen, mit Hornist Felix Klieser. Aufgeführt werden Werke von Richard Strauss und Brahms.

Die Klassik-Abos sind hochrangig wie eh und je. Im Abo Meisterkon­zerte gastiert das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin mit der Violinisti­n Vilde Vrang, die Geigerin Arabella Steinbache­r hat das Royal Philharmon­ic Orchestra an ihrer Seite und das Chamber Orchestra of Europe tritt mit der Geigerin Janine Jansen auf. Kit Armstrong ist der einzige Pianist. Er spielt mit dem Swedish Chamber Orchestra.

Klassik der Spitzenkla­sse

Auch im Abo Sinfonieko­nzerte ist Janine Jansen zu erleben, mit dem SWR Symphonieo­rchester. Die lettische Geigerin Baiba Skride spielt in Begleitung des Lettischen Nationalen Sinfonieor­chesters, der Pianist Michail Pletnev kommt mit dem Kammerorch­ester Basel ins GZH, und es gibt ein Wiedersehe­n mit dem charismati­schen Violiniste­n Nemanja Radulovic und dem Borusan Istanbul Philharmon­ic Orchestra.

Das Abo Internatio­nale Kammerkonz­erte wartet mit Unkonventi­onellem auf: „Händel goes wild“heißt das expressive Programm der Lautenisti­n Christina Pluhar und des Ensembles L’ Arpaggiata. Avi Avital spielt auf der Mandoline wiederum ein Cembalokon­zert von Bach. Ihm zur Seite steht das experiment­elle Ensemble The Knights. Mit Horntrios kommen Felix Klieser (Horn), Andrej Bielow (Violine) und Herbert Schuch (Klavier) ins GZH. Und mit Grigory Sokolov steht das Rezital einer Pianisten-Ikone an, die nie Konzession­en an den Markt gemacht hat.

Informatio­nen zu den Abos gibt das Kulturbüro unter Telefon 0 75 41/2 03 33 00 und per EMail (kulturbuer­o@friedrichs­hafen.de). Beim Kulturbüro sind die Abos auch erhältlich.

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FOTO: NICOLAS RUEL Marie Chouinard hat zu Hieronymus Boschs visionärem Triptychon „Garten der Lüste“eine Choreograf­ie entwickelt. Das gewagte Ergebnis wird im Abo Ballett im Graf-Zeppelin-Haus zu sehen sein.
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FOTO: MATTHIAS HORN Das Berliner Ensemble zeigt Brechts „Der kaukasisch­e Kreidekrei­s“im GZH.
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FOTO: HARALD HOFFMANN Geigenstar Janine Jansen ist zweimal zu erleben.

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