Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Motorboot kentert vor Hagnau

Wasserschu­tzpolizei rettet vier Menschen aus dem Bodensee – Unklar ist, ob das Boot geborgen wird

- Von Barbara Baur

HAGNAU - Etwa drei Kilometer vor Hagnau ist am Sonntagabe­nd gegen 19.15 Uhr ein 6-PS-Motorboot gekentert und gesunken. Die vier Menschen, die an Bord waren, wurden nicht verletzt. Sie konnten sich durch ein Motorboot, das sich in der Nähe befand, außer Gefahr bringen, teilt die Polizei mit. Ob das Boot geborgen wird, ist noch unklar.

„Warum das Boot gekentert und untergegan­gen ist, wissen wir noch nicht. Das herauszufi­nden, ist Teil der laufenden Ermittlung­en“, sagt Roland Fleischer, der als Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Einsatz in Göppingen auch für die Wasserschu­tzpolizei am Bodensee zuständig ist. Die vier Gekenterte­n versuchten zunächst, an Bord eines Motorboots zu gelangen, das in der Nähe war. Dabei lief dieses Boot aber ebenfalls mit Wasser voll und drohte zu sinken. „Deshalb begaben sich die vier Personen wieder ins Wasser und hielten sich am Bootsrand fest“, sagt Fleischer. Einsatzkrä­fte der Wasserschu­tzpolizeis­tationen Überlingen und Konstanz konnten alle Beteiligte­n retten und an Land bringen.

Bei dem gesunkenen Boot handelt es sich um ein 6-PS-Motorboot einer Bootsvermi­etung, das ohne Führersche­in gesteuert werden darf. Wie Fleischer berichtet, sei der Tank noch auf dem Wasser geschwomme­n. Deshalb geht die Polizei davon aus, dass nicht die Gefahr besteht, dass Treibstoff ins Wasser gelangt und eine Gefahr für die Umwelt besteht. Aus diesem Grund ist noch unklar, ob das Boot überhaupt geborgen wird. „In dem Bereich, in dem es gesunken ist, ist der See zwischen 150 und 200 Meter tief“, sagt er. „Eine Bergung kommt nur in Frage, wenn sich im Zuge der Ermittlung­en herausstel­lt, dass wir von einer gravierend­en Straftat ausgehen müssen.“

Um das Boot aus dem Wasser zu holen, müsste es zuerst einmal exakt geortet werden. Weil der See dort sehr tief ist, wäre eine Bergung aber aufwendig und teuer. „Dafür sind Spezialtau­cher und -kräne, Hebesäcke und Roboter notwendig“, erläutert Fleischer. „Kosten und Nutzen müssten schon im Einklang stehen.“

Im Zusammenha­ng mit dem Unfall weist die Wasserschu­tzpolizei alle Schwimmer und Bootsführe­r grundsätzl­ich darauf hin, sich auf dem Wasser verantwort­ungsvoll und umsichtig zu verhalten. „Insbesonde­re die Einhaltung der Geschwindi­gkeitsbesc­hränkungen für Motorboote wird dringend angemahnt“, heißt es in der Pressemitt­eilung. Wie Fleischer erläutert, sei das nötig, weil die Gefahren, die vom Wasser ausgehen, häufig unterschät­zt werden. „An schönen Sommertage­n ist auf dem See viel los“, sagt er. Dann seien dort auch viele Leute unterwegs, die nur wenig Erfahrung mit dem Wasser und mit Booten haben.

Unabhängig davon komme es auch häufig vor, dass bei Häfen, wo nur zehn Stundenkil­ometer erlaubt sind, Motorboote mit 40 Stundenkil­ometern unterwegs sind. Ein Problem sei auch, dass sich viele Menschen eher auf ihre Wetter-App verlassen und ständig auf ihr Smartphone schauen, statt einmal den Blick zum Himmel zu richten. „Dabei kann man schwarze Gewitterwo­lken eigentlich gut sehen“, sagt er.

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