Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Frauen arbeiten mehr als Männer
Belastung durch Haushalt und Pflege laut neuer Studie nach wie vor ungleich verteilt
STUTTGART (lsw) - Frauen zwischen 25 und 44 Jahren schuften pro Tag zwei Stunden mehr als Männer – das ist eines der zentralen Ergebnisse des Gesellschaftsreports BadenWürttemberg. Demnach sind sie weiterhin deutlich stärker als gleichaltrige Männer gefordert durch die Doppelbelastung von Beruf und Familie.
Pro Werktag verbringen Frauen 4,3 Stunden mehr Zeit als Männer mit Haushalt, Kinderbetreuung oder auch der Pflege von Angehörigen. Im Gegenzug sind sie aber nur 2,3 Stunden weniger berufstätig. In Summe gehen Frauen in dieser Altersgruppe fast 14 Stunden am Tag Pflichtaufgaben nach. Bei Männern sind es laut der Studie nur rund zwölf Stunden. „Hier zeigt sich die Doppelbelastung von Frauen sehr deutlich“, heißt es in dem Bericht mit dem Titel „Generation unter Druck? Die Beanspruchung von Menschen mittleren Alters“.
Zahl der Pflegebedürftigen steigt
Grund für die Diskrepanz sei die nach wie vor traditionelle Rollenverteilung bei Arbeiten rund um den Haushalt, heißt es in dem Report weiter. Frauen sind zudem auch mehr in die Pflege eingebunden: Sieben Prozent der Frauen im erwerbsfähigen Alter versorgen pflegebedürftige Angehörige. Dem gegenüber stehen nur zwei Prozent der erwerbsfähigen Männer. Die Zahl pflegebedürftiger Menschen stieg in Baden-Württemberg seit 1999 um 56 Prozent auf 328 000 Personen: Über die Hälfte davon wird von eigenen Angehörigen versorgt – davon wiederum sind 62 Prozent Frauen.
Unterm Strich aber hat die zeitliche Beanspruchung von Menschen mittleren Alters zwischen 1996 und 2016 dennoch leicht abgenommen. Die Beanspruchung sei aber vielfältiger geworden. „Die Ergebnisse des Gesellschaftsreports machen erneut deutlich, dass wir dringend ein Umdenken brauchen, um diejenigen zu entlasten, die Verantwortung übernehmen und für Kinder und alte Menschen Sorge tragen“, sagte dazu Sozialminister Manne Lucha (Grüne). Der Gesellschaftsreport BadenWürttemberg wird seit 2018 quartalsweise erstellt.