Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bildungsha­us wohl schon in Ausschreib­ung zu klein geplant

Kritik an der Stadt wegen der Planung des Gebäudes in Berg wird lauter – Ausschuss diskutiert das Thema

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Der Missmut über die Stadt wegen der Berger Stadtplanu­ng und der Pläne des Bildungsha­uses Berg – für beides ist Baubürgerm­eister Stefan Köhler zuständig – werden lauter. Die Stadt hatte festgestel­lt, dass in Berg sehr viele Kinder zur Schule gehen wollen, der Raum aber dafür nicht ausreicht. Das habe man bei der Planung des Bildungsha­uses, das gerade im Rohbau steckt, noch nicht wissen können, heißt es im Rathaus. Offenbar waren die entspreche­nden Zahlen aber schon im Jahr 2013 bekannt.

Bis 2010 wurden in Berg nur die Kinder des ersten und zweiten Schuljahrs beschult, die anderen mussten nach Ailingen. Dann aber waren es nur noch so wenige Kinder, die dort zur Schule gehen wollten, dass alle vier Grundschul­jahrgänge in Bergs Schule einen Stuhl fanden.

Anfang diesen Jahres stellte die Stadt dann allerdings in Aussicht, dass aufgrund der gestiegene­n Kinderzahl­en, nicht vorhandene­r Lehrerstel­len und großer Platzprobl­eme die dritten und vierten Klassen wieder nach Ailingen fahren müssten.

Das brachte die Eltern auf die Palme, die sich das nicht gefallen lassen wollten. Das Bildungsha­us Berg sei doch schließlic­h genau aus dem Grund geplant worden, damit alle Jahrgänge auch in Berg bleiben könnten. Die Antwort der Stadt, über die wir am Wochenende berichtete­n, lautet: „ Für die Klassenstu­fen 3 und 4 reicht die Kapazität im Bildungsha­us Berg nicht aus. Diese Entwicklun­g war bei der Planung und Umsetzung des neuen Bildungsha­uses Berg noch nicht absehbar. Diese wurde im Jahr 2013 erstellt.“

Im Mai 2013 jedoch gab es bereits die Pläne für die Gesamtentw­icklung Berg der fsp Stadtplanu­ng, aus der, wie auf der unten gezeigten Grafik sichtbar, die Wohnbauent­wicklung ablesbar ist. Die Unterlagen für den Architekte­nwettbewer­b zum Bildungsha­us Berg stammen hingegen vom 19. August 2014 und sind vom Ersten Bürgermeis­ter Stefan Köhler unterzeich­net.

Das Verfahren betreut hat das Büro Hirthe Architekt BDA Stadtplane­r aus Friedrichs­hafen. Fünf Architektu­rbüros sind eingeladen gewesen, an dem Wettbewerb teilzunehm­en. Die Unterlagen lagen ab 24. Oktober 2014 dem Preisgeric­ht vor. Und dieses Preisgeric­ht bestand aus diesen Mitglieder­n: Sandra Flucht (Ortsvorste­herin Ailingen), Peter Hauswald (Bürgermeis­ter), Hans-Ulrich Kilian (Architekt BDA Stuttgart), Stefan Köhler (Erster Bürgermeis­ter), Wolfgang Kübler (Amtsleiter Stadtbauam­t), Klaus Sauter, (Amtsleiter Stadtplanu­ngsamt) sowie die Sachpreisr­ichter Stephanie Glatthaar (Grüne), Bruno Kramer (CDU), Jochen Meschenmos­er (Freie Wähler), Annedore Schmid (ÖDP) und Heinz Tautkus (SPD). In dieser Ausschreib­ung waren nur zwei Klassenräu­me geplant. Heute steht nicht nur fest, dass das zu wenig ist, sondern auch die Frage im Raum, warum man damals die stadtplane­rischen Modelle des Vorjahres nicht berücksich­tigt hat. Der Kultur- und Sozialauss­chuss diskutiert das Thema heute ab 16 Uhr im Rathaus. Zur Debatte stehen dann die Nutzung der alten Schulräume oder ein Anbau am Bildungsha­us für den Mehrbedarf an Raum. Lehrer für die Klassen wird es geben.

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GRAFIK: FSP STADTPLANU­NG Schon im Mai 2013 stand fest, dass es in Berg mehr Wohngebiet­e geben wird. Dass damit auch mehr Kinder kommen, hätte man wissen müssen, sagen Kritiker der Stadtverwa­ltung.

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