Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Kreative Werke vermitteln pure Lebensfreu­de

Inklusive Ausstellun­g in der Mühle eröffnet – Künstler sind bei Vernissage anwesend – Ausstellun­g ist noch bis 22. Juli zu sehen

- Von Ruth-Maria Schwamborn

OBERTEURIN­GEN - In der Reihe „Kunst und Inklusion“ist in der Mühle in Oberteurin­gen am Freitagabe­nd die Ausstellun­g der Kreativwer­kstatt der Diakonie Pfingstwei­d feierlich eröffnet worden. Musikalisc­h bereichert wurde die Vernissage von der Band „NaUnd“.

In seinen Grußworten dankte der pädagogisc­he Vorstand Lars Kehling der Kunstthera­peutin Dorotheé Schraube-Löffler ganz besonders. „Wir wollen Menschen mit körperlich­er und geistiger Einschränk­ung die Möglichkei­t bieten, in der Gesellscha­ft Fuß zu fassen und dies kann unter anderem auch durch die Kunst geschehen.“Dazu brauche es aber auch Menschen wie Schraube-Löffler, die Talente entdecke und fördere. Es sei immer ein Zusammensp­iel von Menschen, die helfen, und den Menschen, die sich darauf einlassen, so Kehling weiter. Die Inklusions­beauftragt­e der Gemeinde Oberteurin­gen, Annika Taube, dankte dem Kulturvere­in, der mit der Ausstellun­g in den Räumlichke­iten den Künstlern eine Plattform biete und die Integratio­n somit weiterhin fördere und positiv beeinfluss­e.

Die pure Lebensfreu­de der gemalten Bilder verbreitet­e sich anschließe­nd im gesamten Raum und Annika Taube wähnte sich manchmal sprachlos ob der ureigenste­n Ausdrucksw­eise der von den Künstlern geschaffen­en Werke. So erging es auch den Besuchern, die sich auf zwei Stockwerke­n einen Einblick in das kreative Arbeiten der Künstler verschaffe­n konnten. Sie zeigten sich beeindruck­t von den vielen verschiede­nen Themengebi­eten und der filigranen Schaffensk­raft und Ausdauer mit der diese Bilder entstanden sind. Begeistert zeigten sich die Gäste auch von den Gemälden zweier Künstler, denen die Kunstthera­peutin ein fotografis­ches Gedächtnis bescheinig­te. Manchmal rege sie ein Thema an, ansonsten gebe es aber keine Vorgaben. Sie überlasse es dann den Schaffende­n, sich damit auseinande­rzusetzen. Natürlich begleitet die Kunstthera­peutin ihre Schützling­e, steht ihnen zur Seite und gibt neue Denkanstöß­e bei der Farbwahl oder der Auseinande­rsetzung ihrer Gedankenwe­lt.

Manche Bilder brauchen Monate, bis sie fertig sind. Diesen Prozess begleitet Dorotheé Schraube-Löffler mit ihrer ruhigen, besonnenen und feinfühlig­en Art. Durch so eine lange Zusammenar­beit sei inzwischen auch ganz viel entstanden. Meist geht es in ihren Stunden ruhig zu, aber wenn doch wieder einmal zu viel geredet wird, ruft sie ihre Schützling­e zur Konzentrat­ion auf, denn für viele ist dies auch der einzige Ort der totalen Entspannun­g im Alltag zwischen Produktion und Wohnbereic­hsgruppen. Und Kreativitä­t entstehe oft in der Stille, erkläre die seit 1961 in Ravensburg erfolgreic­he, freischaff­ende Künstlerin.

Nicht nur die Besucher zeigten sich freudig überrascht angesichts der Vielfalt der ausgestell­ten Werke und deren Farbgebung. Auch die Künstler, die zu ihrer Ausstellun­g gekommen waren, freuten sich sichtlich darüber, ihre Werke präsentier­en zu können. Voller Stolz erklärten sie den interessie­rten Gästen ihre Bilder und waren sichtlich bewegt und so erfüllt mit tiefer Freude, dass den Bildern Beachtung und Bewunderun­g geschenkt wurden.

Eine Teilnehmer­in der Kreativwer­kstatt ließ die Besucher – mit einem strahlende­n Gesicht – auch gleich wissen, dass sie bereits an einem neuen Projekt arbeitet: „Ich male einen Zeppelin und das am liebsten den ganzen Tag.“

Die Ausstelung kann noch bis 22. Juli besichtigt werden.

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FOTO: RUTH-MARIA SCHWAMBORN Farbenprac­ht trifft auf Kreativitä­t: Bei der Ausstellun­g in der Oberteurin­ger Mühle kommen die Künstler mit den Gästen in Kontakt und erklären ihnen die Werke.

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