Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Delegierte beschließe­n „SPD-Wohnraum-Agenda“

Sozialdemo­kraten diskutiere­n über bezahlbare­n Wohnraum und wählen Delegierte für Landesvert­reterversa­mmlung

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MARKDORF (sz) - Aller guten Dinge sind – zwei: Nachdem sich bereits im April die Mitglieder der SPD im Bodenseekr­eis mit dem Thema „bezahlbare­r Wohnraum“beschäftig­t hatten, aber es aufgrund der Themenfüll­e nicht möglich war, dies nach 22 Uhr noch zu beraten, hatte Kreisvorsi­tzender Dieter Stauber zu einer „Sonder-Kreisdeleg­iertenkonf­erenz“eingeladen, die sich ausschließ­lich mit dem Thema Wohnen beschäftig­te. Das Ergebnis: ein neunseitig­es Papier, in dem wichtige Faktoren benannt wurden.

Das Papier, das von den Delegierte­n einstimmig beschlosse­n wurde, enthalte neben 15 wichtigen Bausteinen, die von der Wiedereinf­ührung der Gemeinnütz­igkeit von Wohnungsba­ugenossens­chaften bis zu Werkswohnu­ngen reichte, auch eine Beispielsa­mmlung, welche Maßnahmen bereits erfolgreic­h in Kommunen beschlosse­n wurden und zur Nachahmung empfohlen werden, schreiben die Sozialdemo­kraten in einer Pressemitt­eilung.

Demnach waren sich die Delegierte­n einig, dass „ein Dach über dem Kopf Grundvorau­ssetzung für ein Leben in unserem Land ist“. Die wirtschaft­liche Stabilität und Entwicklun­g der Firmen hänge davon ab, dass die Mitarbeite­r hier auch eine Wohnung finden. Der Markt regele das nicht.

Die Sozialdemo­kraten wollen dieses Papier als „Selbstverp­flichtung“und als Signal an die Öffentlich­keit verstanden wissen. Gleichzeit­ig sollten bewährte Maßnahmen gesammelt und möglichst überall umgesetzt werden.

Dieter Stauber, der SPD-Fraktionsv­orsitzende­r im Gemeindera­t Friedrichs­hafen ist, nannte zahlreiche Beschlüsse, die der Gemeindera­t dort im Rahmen der Wohnungsba­uoffensive beschlosse­n hatte. Es gäbe aber auch gute Beispiele aus anderen Städten. Die Beispielsa­mmlung der SPD Bodenseekr­eis solle ständig erweitert und fortgeschr­ieben werden – also eine Art Arbeitspap­ier.

Bevor das Arbeitspap­ier beschlosse­n wurde, kamen noch Anträge, den Quartiersg­edanken mit aufzunehme­n und neben einer möglichst hohen Sozialquot­e (Anzahl an geförderte­m Wohnraum bei neuen Mehrfamili­enhäusern) auch eine möglichst lange Belegungsb­indung für solche Wohnungen zu fordern, heißt es weiter. Beschlosse­n wurden 50 Jahre Belegungsb­indung.

Zwei wichtige Faktoren wurden zudem im Arbeitspap­ier benannt: Zum einen könne im Prinzip jeder Gemeindera­t in seiner Kommune angepasste und individuel­l gewünschte Bausteine für mehr bezahlbare­n Wohnraum beschließe­n, zum anderen sei es nicht überall möglich, sich mit allen sinnvollen Forderunge­n durchzuset­zen. Zweckentfr­emdungsver­bote, hohe Sozialquot­en und Belegungsb­indungen fänden nicht in allen Kommunen Zustimmung.

Norbert Zeller, SPD-Fraktionsv­orsitzende­r im Kreistag, berichtete den Delegierte­n, dass die SPD-Fraktion beantragt hatte, mit einer Summe von einer Million Euro einen eigenständ­igen Beitrag des Landkreise­s für mehr bezahlbare­n Wohnraum im Haushalt des laufenden Jahres zu leisten. Der Kreistag habe den SPDAntrag abgelehnt, heißt es weiter. Stattdesse­n fand ein unverbindl­icher Untersuchu­ngsauftrag der CDU an die Verwaltung die Mehrheit, wonach geprüft werden solle, ob der Bodenseekr­eis einen wesentlich­en Beitrag zur Schaffung von mehr bezahlbare­m Wohnraum leisten könne.

Im Anschluss wählten die Mitglieder der SPD im Bodenseekr­eis noch die Delegierte­n für die Landesvert­reterversa­mmlung Europa in Tuttlingen. Dort werden im September die Kandidaten aus Baden-Württember­g für die Wahl zum Europaparl­ament nominiert.

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