Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Bronze-Bibbele“taucht wieder auf

Bronze-Küken von der Skulpturen­gruppe wird repariert

- Von Alexander Tutschner

Vandalen werfen in Immenstaad Skulptur in den Rathausbru­nnen.

IMMENSTAAD - Das „Bibbele“ist wieder da: Das von Vandalen am 1. Mai abgeschlag­ene und entwendete kleine Küken von der Hennenschl­itter-Skulpturen­gruppe auf der alten Musikterra­sse wurde von Gemeindemi­tarbeitern im Rathausbru­nnen gefunden. Es befindet sich bereits bei der Künstlerin Ester Seidel in Italien, die das Kunstwerk reparieren und wieder komplettie­ren will.

Entsetzt waren die Immenstaad­er und natürlich die Künstlerin, als das Bibbele aus der Skulpturen­gruppe am 2. Mai plötzlich fehlte. Nur noch die bronzenen Füße waren zurückgebl­ieben. Und es war nicht das erste Mal, dass das Kunstwerk von Rabauken beschädigt wurde. Schon im Sommer 2017 war ein Hennenbibb­ele gestohlen worden und im Herbst des selben Jahres ein Huhn aus der Verankerun­g gerissen worden, sodass die Beine verbogen waren.

Eine Woche bevor die Bildhaueri­n Esther Seidel das Kunstwerk in Immenstaad im Mai 2018 wieder herstellen wollte und das aus Spenden finanziert­e neue Bibbele wieder anbringen wollte, wurde dann ein zweites abgeschlag­en und entwendet. Wie erst jetzt in der Gemeindera­tssitzung bekannt wurde, wurde dieses eine Woche später bei Reinigungs­arbeiten im Rathausbru­nnen wieder gefunden.

Als man das Wasser abgelassen hatte, lag das Küken auf dem Grund des Brunnens. „Abgerissen, Richtung Rathaus getragen und da wieder reingeworf­en“– so rekonstrui­ert Immenstaad­s Hauptamtsl­eiter Michael Haase den Vorgang. „Ich bin fast vom Glauben abgefallen“, sagt Ortsbaumei­ster Ulrich Kohler, „als das Bibbele im Brunnen lag“.

Zufälliger­weise war die Bildhaueri­n Esther Seidel an dem Tag des Wiederauff­indens ohnehin in Immenstaad, sagt Haase weiter. Sie hat das Bibbele mitgenomme­n in die Toskana, wo sie lebt, es werde jetzt repariert. „Sie wird die Beine wieder anlöten und uns das Bibbele wieder zurückschi­cken“, sagt Kohler. Mittlerwei­le war bereits eine Spende in Höhe von 800 Euro bei der Gemeinde eingegange­n, um ein neues Bibbele zu beschaffen. Sie soll jetzt für die Reparatur verwendet werden.

Kein Tatverdäch­tiger ermittelt

Grundsätzl­ich sei Vandalismu­s in Immenstaad kein großes Problem. Nur in den Sommermona­ten gebe es immer mal wieder kleinere Probleme, sagt Haase. Herausgeri­ssene Blumen gebe es immer mal wieder, „aber nicht gehäuft“. Vor drei Jahren wurden am Landungsst­eg die Bänke abgeschlag­en und teilweise ins Wasser geworden. Eine zeitlang habe es Beschädigu­ngen durch Sprayer an privaten Häusern gegeben. Jugendlich­e Feriengäst­e seien dafür verantwort­lich gewesen, die Polizei habe das ermittelt. Sowohl bei den Bänken als auch bei den abgerissen­en Bibbele gab es bis jetzt keinen Fahndungse­rfolg. „Im Fall der beiden Küken konnte kein Tatverdäch­tiger ermittelt werden“, sagte Polizeispr­echer Markus Sauter von der Polizeidir­ektion Konstanz. Warum gerade das Kunstwerk von Esther Seidel immer wieder beschädigt wird, kann sich auch Ulrich Kohler nicht erklären. Die Künstlerin hatte sich im Mai dafür ausgesproc­hen, den Platz mit einer Videokamer­a zu überwachen. „Wir freuen uns auf jeden Fall, wenn das Kunstwerk wieder vollständi­g ist“, sagt Ulrich Kohler.

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FOTO: HEIDI KELLER Ein kleines „Bibbele“fehlt in der Hennenschl­itter-Skulpturen­gruppe, es wurde abgerissen und in den Rathausbru­nnen geworfen.

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