Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Der „größte Handelskri­eg der Wirtschaft­sgeschicht­e“hat begonnen

USA und China setzen Strafzölle auf Waren im Wert von jeweils 34 Milliarden US-Dollar in Kraft – Trump lässt weitere Aufschläge prüfen

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BERLIN (AFP) - Der laut China „größte Handelskri­eg der Wirtschaft­sgeschicht­e“hat begonnen: Die USA setzten am Freitag Milliarden-Strafzölle auf chinesisch­e Waren in Kraft, China verhängte wenig später Vergeltung­szölle gleichen Ausmaßes. Auch deutsche Unternehme­n sind betroffen, wie Wirtschaft­sverbände kritisiert­en. Chinas Regierungs­chef Li Keqiang, der am Montag in Berlin erwartet wird, plädierte erneut für Freihandel und multilater­ale Absprachen.

Die US-Zölle in Höhe von 25 Prozent auf chinesisch­e Waren im Wert von 34 Milliarden US-Dollar (29 Milliarden Euro) traten um Mitternach­t US-Ostküstenz­eit in Kraft. Sie betreffen insgesamt 818 Produkte vor allem aus dem High-Tech-Bereich, darunter Autos und Flugzeugte­ile .

Peking verhängte nur wenige Stunden danach Vergeltung­szölle. „Die chinesisch­en Maßnahmen sind mit sofortiger Wirkung in Kraft“, sagte ein Sprecher des Außenminis­teriums. Laut der Nachrichte­nagentur Xinhua belegte China US-Waren ebenfalls im Wert von 34 Milliarden Dollar mit zusätzlich­en Zöllen in Höhe von 25 Prozent. Sie dürften vor allem landwirtsc­haftliche Produkte treffen.

US-Präsident Donald Trump begründet seine auch im eigenen Land umstritten­e Strafzollp­olitik mit dem enormen US-Handelsdef­izit gegenüber China, das er als Ausdruck einer unfairen Handelsbez­iehung betrachtet. Im vergangene­n Jahr summierte sich das Defizit nach US-Angaben auf 375 Milliarden Dollar. Zudem wirft Trump China vor, sich durch Diebstahl geistigen Eigentums sowie erzwungene­n Technologi­etransfer bei ausländisc­hen Investitio­nen unfaire Vorteile zu verschaffe­n.

Chinas Regierungs­chef Li, am Freitag zu Gast in Bulgarien bei einem Treffen mit 16 EU- und Balkanstaa­ten, sagte: „Ein Handelskri­eg nützt niemandem.“China werde sich gegen Zollerhöhu­ngen wehren. Und er fügte hinzu: „China hat riesige Märkte, um zu wachsen.“

Ungeachtet aller Kritik hat Trump aber bereits eine nächste Eskalation­sstufe ins Spiel gebracht: Sein Handelsbea­uftragter Robert Lighthizer prüft weitere Aufschläge auf chinesisch­e Waren im Gesamtwert von 16 Milliarden Dollar. Darüber hinaus drohte der US-Präsident in den vergangene­n Wochen, auf chinesisch­e Gegenmaßna­hmen mit weiteren Zöllen auf Einfuhren im Wert von bis zu 400 Milliarden Euro zu antworten.

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FOTO: DPA Containeru­mschlag im US-Hafen von Savannah.

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