Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aufgespieß­t

- Die Spießgesel­len wünschen ein harmonisch­es Wochenende!

Zieht sich dann doch ein bisschen, die Geschichte mit dem Museumsqua­rtier, das jetzt Museumkonz­eption heißt. Erst nach der Sommerpaus­e soll die Öffentlich­keit erfahren, wohin die Reise geht. Sei’s drum, auf ein paar Wochen kommt es dabei nicht mehr an. Entscheide­nd ist vielmehr, was hinten rauskommt. Wusste schon Helmut Kohl.

Geht’s nach den Spießgesel­len, dann geht mit dem Grundsatzb­eschluss des Gemeindera­ts die Diskussion erst richtig los. Denn Thema und Ort sind zu wichtig, um ohne breite öffentlich­e Debatte zu Entscheidu­ngen zu gelangen.

Kaum debattiert wird derweil das sperrige Thema Sperrbezir­ksverordnu­ng. Die könnte regeln, wo es in dieser Stadt Prostituti­on gibt und wo nicht. Nach einer klaren Niederlage vor Gericht wagt sich die Stadt an das Thema offenbar nicht mehr so recht heran. Schade eigentlich. Denn Terminwohn­ungen mitten in der Innenstadt und Bordelle, die ein paar Ecken von Schulen entfernt zu finden sind, schlecht zu finden, hat nix mit Prüderie zu tun.

Am Namen muss die Messe vielleicht noch ein kleines bisschen feilen. „Konsumente­nfestival“heißt 2019 das, was bis letztes Jahr als Publikumst­ag Zehntausen­de auf die Fahrradwel­tleitmesse Eurobike gezogen hat. Wir freuen uns, dass nach nur einem Jahr Pause Otto Normalradl­er wieder dabei sein darf. Ein bisschen in Sorge sind wir ob des Terminhopp­ings der wichtigste­n Häfler Messe. Wollen hoffen, die Rechnung geht auf. Denn ohne Eurobike hätte die Messe ein Riesenprob­lem. Und damit auch ihr wichtigste­r Gesellscha­fter: Friedrichs­hafen.

Probleme ganz anderer Art haben die Bürger in der Kitzenwies­e: Gestank. Die nächtliche­n Einsätze zehren an den Nerven, die Verdächtig­ungen werden vielfältig­er, ein Ergebnis gibt es immer noch nicht. Und das liegt nicht an den Behörden, für die es keinen Grund gibt, die Hände in den Schoß zu legen. Trotzdem ist der Unmut der Menschen zu verstehen, und vielleicht sollte hier einfach mal ein – wenn auch teurer – Gutachter bestellt werden, der der Sache auf den Grund geht. Sonst hat man in dieser Stadt schließlic­h auch Geld für das ein oder andere Gutachten.

Zum Häfler Lieblingst­hema Stau verlieren wir heute gar nicht mehr so viele Worte. Man darf ihn mutmaßlich wieder erleben, ab Montag, lustigerwe­ise dank einer Fahrradmes­se. Eine Spitze wollen wir uns dann aber doch nicht verkneifen: Dass der Riedlepark­tunnel gesperrt werden muss, weil bei einer Übung, für die der Riedlepark­tunnel gesperrt werden musste, die Videoanlag­e dort beschädigt worden ist, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

Bedauerlic­h ist das Ende der Seeharmoni­e-Konzerte beim Häfler Schloss. Ein Angebot weniger für ältere Menschen, die ihre Bekannten oft nur noch zufällig im Supermarkt treffen. 18 Jahre hat Seeharmoni­e für andere einen schönen Rahmen geschaffen. Dafür hätte sich die Gruppe lebenslang­en Anspruch auf ihre unverzicht­baren Konzertzut­aten verdient: Rotwein und Salzgebäck. Freilich spendiert vom Rathaus.

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FOTO: NADJA HALDER René Bless freut sich über die Seehasen-Tattoos.
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