Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Heilungschancen“nicht schlecht
Zu „Häfler Klinikverbund wird selbst zum Patienten“, SZ vom 4. Juli:
Eigene Krankengeschichte in Kurzform: Freitagabend, Unwohlsein und Druck auf Brustkorb. Notruf 112. 23 Uhr: Diagnose Herzinfarkt und Versorgung durch Notärztin mit DRKViererteam. Mitternacht: Einlieferung ins Klinikum Friedrichshafen und Versorgung mit zwei Stents durch ein schon bereitstehendes
ANZEIGE Viererteam. Samstag 1.30 Uhr, Intensivstation, Versorgung an drei Tagen und Nächten. Stationsaufenthalt (mit einem an allem nörgelnden Zimmergenossen) Mein Fazit: Schnelle und gute Versorgung.
Wie lange lassen wir es uns noch gefallen, dass die gerade in Milliarden-Überschüssen schwimmenden Krankenkassen beziehungsweise die Gesetzgeber/Politik die Krankenhäuser mit „Landesbasisfallwert“, „Fixkostendegressionsabschlag“oder „Fallpauschalen“sowie auch die Hausärzte, die zu viele Patienten behandeln beziehungsweise teure, weil notwendige Medikamente verschreiben, mit finanziellen Abzügen bestrafen? Aktuell wird aus Kostengründen über die Schließung von Schlaganfallzentren (bei Schlaganfall zählt jede Minute) an kleinen Krankenhäusern nachgedacht? Ein Skandal. Nach jahrzehntelanger Beitragszahlung im Berufsleben wird nun auch die gesetzliche Rente mit hälftigem KV-Beitragssatz (7,3 Prozent + 1 Prozent Zusatzbeitrag + 2,55 Prozent Pflegeversicherung), die Betriebsrente mit hundertprozentigem Beitragssatz (14,6 Prozent + 1 Prozent Zusatzbeitrag + 2,55 Prozent Pflegeversicherung (Dank Gesundheitsministerin Ulla Schmidt SPD 2004) belastet. Da sollten die „Heilungschancen“für eine Klinik, zumal in einer durch die Zeppelinstiftung gesegneten Stadt, doch nicht so schlecht stehen.
Martin Finkenzeller, Meckenbeuren