Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Alte Deponie keine Quelle des Gestanks

Stadt und Landkreis schließen Ausgasunge­n aus – Bürger wollen sich jetzt organisier­en

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Es stinkt noch immer erbärmlich in der Kitzenwies­e und mitunter in benachbart­en Straßen. Eine dringende Vermutung, das rühre von einer alten Deponie aus den 50er-Jahren, wurde jetzt von Stadt und Landkreis ausgeschlo­ssen. Die Anwohner wollen aber lieber die Ursache finden, statt einen Verdacht nach dem anderen zu verwerfen. Sie wollen sich jetzt organisier­en.

In den 50er-Jahren, so erzählt ein Häfler, der das Ereignis seinerzeit als Augenzeuge miterlebt hat, habe es dort, wo heute die Kitzenwies­e gebaut sei, große Brachfläch­en und Schuttplät­ze gegeben, wo „alles mögliche abgeladen wurde. Fässer, Tonnen und jede Menge Trümmer aus dem Krieg“, erzählt der Mann, der heute selbst in der Kitzenwies­e wohnt. Die Stadtverwa­ltung bestätigt diese Angaben zum Teil.

„In den 1950er-Jahren gab es in der heutigen Kitzenwies­e eine städtische Deponie, auf der Grünabfall, Abfälle und Trümmersch­utt abgelegt wurde. Der Bereich der damaligen Deponie wurde nach Ende der Nutzung abgedichte­t“, schreibt die Stadt auf Anfrage der Schwäbisch­en Zeitung. Seit 1995 finde ein Monitoring statt, bei dem an verschiede­nen Grundwasse­rmessstell­en Wasserprob­en entnommen werden.

Diese Untersuchu­ngen finden alle fünf Jahre statt, zuletzt 2015, also kurz vor Auftreten der ersten Geruchswah­rnehmungen. Dass der Gestank aber von dieser Deponie stammen könnte, schließen Stadt und Landkreis aus: „Von dem Bereich der damaligen Deponie gehen nach unserer Kenntnis keine Geruchsbel­ästigungen aus. Der in letzter Zeit von den Anwohnern wahrgenomm­ene Geruch ist nicht dauerhaft, sondern tritt immer nur zu bestimmten Zeiten auf. Wenn die Geruchsbel­ästigung von der früheren Deponie ausgehen würde, wäre die Geruchsbel­ästigung dauerhaft und auch tagsüber wahrnehmba­r.“

Auch Robert Schwarz, Sprecher des Landkreise­s, stimmt dem zu und sagt: „Eine Produktion von Deponiegas war nie ein Problem bei dieser Ablagerung. Nach den vielen Jahren seit Verfüllung der Ablagerung sollte die Produktion von Deponiegas­en auch weitestgeh­end abgeschlos­sen sein, so dass auch wir in dieser Altablager­ung keine plausible Quelle für Geruchsbel­ästigungen sehen.“

Die Bürger wollen sich jetzt organisier­en und haben eine E-MailAdress­e eingericht­et, an die Betroffene ihre Meldungen senden können:

Gestank-FN-Ost@web.de

Um sich zusammenfi­nden zu können, sollten dazu Name und Kontaktdat­en mitgeteilt werden.

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GRAFIK: MATTHIAS WAGNER Hier untersucht die Stadt das Grundwasse­r.

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