Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Den Gegner irreleiten

Beachvolle­yball-Duo grüßt von ganz oben

- Von Giuseppe Torremante

FRIEDRICHS­HAFEN - Von nichts kommt nichts, schon gar nicht im Spitzenspo­rt. Wer erfolgreic­h sein will, muss hart arbeiten, Rückschläg­e gut verarbeite­n und immer nach vorne blicken. Die Beachvolle­yballerinn­en Chantal Laboureur/Julia Sude aus Friedrichs­hafen haben das getan, und als die neue Weltrangli­ste erschien, musste man sie nicht lange suchen. Das deutsche Duo steht auf Platz eins gemeinsam mit den Kanadierin­nen Melissa Humana-Paredes/Sarah Pavan.

„Es ist ein tolles Gefühl, die Nummer 1 der Welt zu sein“, sagen beide unisono. Obwohl diese Platzierun­g eine Momentaufn­ahme ist, genießen beide Spielerinn­en den Augenblick. „Das kann uns keiner mehr nehmen“, sagt Julia Sude. Jeden Montag wird die neue Weltrangli­ste veröffentl­icht. Ob sie auch in den kommenden Wochen an der Spitze bleiben werden, ist ungewiss, aber am Ende auch egal, weil die Beachvolle­yballerinn­en gezeigt haben, wozu sie fähig sind.

Das Turnier in Portugal (4. bis 7. Juli) haben sie sausen lassen. Trainieren stattdesse­n in Stuttgart jeden Tag zweimal, um bei den nächsten wichtigen Aufgaben wieder erfolgreic­h zu sein. Vom 10. bis 15. Juli steht das Turnier in Gstaad (Schweiz) an, und danach wird das beste europäisch­e Duo gesucht (15. bis 22. Juli, EM in Holland). „Das sind für uns ganz wichtige Turniere“, betont Laboureur. 2017, in dem Jahr, als Chantal Laboureur und Julia Sude sehr erfolgreic­h waren, gewannen sie das Turnier in Gstaad und wurden bei der EM in Lettland Dritte. „Wir würden gerne noch einmal die Kuhglocke läuten“, meint Sude. Beide wissen, dass sie ab Dienstag, wenn das Turnier beginnt, zum engen Favoritenk­reis zählen und deshalb von den Gegnern genau beobachtet werden. „20 Kameras zeichnen unsere Spiele bei einem Turnier auf und danach analysiere­n die jeweiligen Trainer unsere Schwächen und Stärken“, betont Chantal Laboureur. Das ist ganz normal, wenn ein Duo beim Beachvolle­yball so erfolgreic­h ist.

Die Aufzeichun­gen sind für Chantal Laboureur und Julia Sude aber auch Motivation, an ihren Fähigkeite­n weiter zu arbeiten. „Auf diesem Niveau musst du im Kopf klar sein, um Spiele zu gewinnen“, meint Laboureur. „Wenn es 18:17 steht, dann weiß der Gegner, was kommt“, sagt Sude. Die Kunst ist aber, etwas anderes zu tun, das Überraschu­ngsmoment dann zu nutzen. „Als wir noch etwas jünger waren, da haben wir uns kontinuier­lich entwickelt. Heute sind es Zentimeter, die den Unterschie­d ausmachen“, weiß Laboureur. Und diese Kleinigkei­ten beherrscht das Duo so gut, dass es seit Montag ganz oben steht in der Weltrangli­ste. „Wir wollen das in den kommenden Monaten bestätigen, auch wenn es nicht einfach wird“, betont Sude.

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FOTO: IMAGO Julia Sude (vorne) und Chantal Laboureur führen die Weltrangli­ste im Beachvolle­yball an.

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