Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Von Zwängen und Illusionen
„Ohne Worte“von Dana Collakova-Mack und Knuth Berthold ist bis 30. August in Immenstaad zu sehen
IMMENSTAAD (hke) - Gemeinsam stellen Dana Collakova-Mack und Knuth Berthold bis 30. August im Rathaus Immenstaad ihre Bilder unter dem Thema „Ohne Worte“aus. Das vielfältige Repertoire der beiden Autodidakten beschert dem Betrachter abwechslungsreiche Eindrücke.
Großformatige Elefanten, zerrinnende Mobiltelefone, seelischer Druck in Bilder gefasst und grobstrukturierte Skulpturenköpfe aus Holz oder Ytongsteinen empfangen die Besucher über den Sommer in den Fluren des Rathauses. Dana Collakova-Mack aus Fischbach und Knuth Berthold aus Immenstaad kennen sich aus der Gruppe der Bodenseekünstler und haben sich erstmals für eine Ausstellung zusammengetan. Was beide zudem eint, ist ihre autodidaktische Herangehensweise an die bildende Kunst.
Dana Collakova Mack stammt aus der Slowakei und hat in ihrer Jugend dort acht Jahre den Unterricht an einer Kunstschule genossen. Seit 20 Jahren wohnt sie am Bodensee, in Immenstaad und inzwischen in Fischbach, arbeitet bei ZF Friedrichshafen. „Ich bin froh, wenn ich überhaupt Zeit finde zum Malen. Als Berufstätige und alleinerziehende Mutter zweier Kinder ist das nicht so einfach.“Umso mehr ist sie stolz, wenn sie wieder etwas Neues schafft. Nach Ravensburg und Eriskirch ist die Ausstellung im Rathaus jetzt ihre dritte.
„Ich lasse mich gern von Salvador Dali inspirieren, das gebe ich zu. Aber je nach Stimmung setze ich auch Motive von Reisen oder aus der Natur um.“Auch bei den Techniken ist die begeisterte Malerin flexibel: Öl auf Leinwand, Acryl oder momentan gerade Mischtechniken. Eine großformatige Wüstenfrau, Tänzerinnen, kopflose Frauen inspiriert von Dali, ein illusionistischer Sturm mit Gesicht oder ein dunkel drohender Vulkanausbruch sind unter anderem ihre Themen. Bedrohlich wirken für den einen oder anderen möglicherweise auch einige Werke von Knuth Berthold. Ein eingequetschter Kopf in Öl auf Leinwand drückt „Zwänge“aus. Ein getonter Kopf und Hände, auf einem Spiegel montiert, zeigen eine menschliche Figur scheinbar kurz vor dem Untergehen. „Roger“stellt eine dunkle, männliche Figur im Halbprofil von hinten dar, nachdenklich im Dunkeln sitzend. „Mein Schlüsselerlebnis und mein Zugang zum Malen war der erste Baum, den ich in der ersten Klasse malen sollte. Meine Mutter hat mir damals gezeigt, wie es richtig geht, wie man die Verzweigungen der Äste zeichnet.“Von da an ließ ihn das Malen nicht mehr los. Auch die Ausbildung zum Schreiner hatte einen künstlerischen Ursprung.
Im Stuttgarter Raum aufgewachsen, kam der Hobbymaler durch seine Eriskircher Gattin an den See, er arbeitet im Kressbronner Hafen. Die Maltechniken, die er heute verwendet, hat er alle der Reihe nach selbst ausprobiert. Neben Gefühlen auf grund persönlicher Krisenzeiten malt Berthold aber auch Landschaften, Vögel, Gräser – in Acryl, Öl oder mit Stiften aller Art. Besonderen Spaß machen ihm seine Charakterköpfe in Holz oder Ytong, mit grobschlächtigen, aber eindrucksvollen und sympathischen Gesichtern. „Das Risiko, dass beim Arbeiten auch Teile abbrechen, nehme ich in Kauf. Es ist eine Herausforderung.“