Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Manfred Bauer verstirbt mit 71 Jahren

Er war Luftschiff­historiker, Vorsitzend­er des Freundeskr­eises Zeppelin-Museum und auch in Immenstaad vielfach engagiert

- Von Harald Ruppert

FRIEDRICHS­HAFEN/IMMENSTAAD - „Manfred Bauer war ein warmherzig­er Mensch“, sagt Barbara Waibel. „Einer, der von niemandem etwas Schlechtes dachte.“Wenn die Vorsitzend­e des Freundeskr­eises zur Förderung des Zeppelin-Museums über ihren Vorgänger spricht, stellt sie nicht seine Verdienste an erste Stelle, sondern seine Wesensart. „Man musste ihn einfach mögen“, meint sie. Vergangene Woche ist Manfred Bauer in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag einer Krebserkra­nkung erlegen. Er wurde 71 Jahre alt.

Seit 1990 war Manfred Bauer im Vorstand des Freundeskr­eises. In der Nachfolge von Manfred Sauter hatte er von 2015 bis 2018 den Vorsitz inne und war damit auch stellvertr­etender Vorsitzend­er des Aufsichtsr­ats des Zeppelin-Museums. Die Bedeutung der Luftschiff­fahrt für seine Familie wurde Manfred Bauer erst 1979 richtig bewusst, durch den Tod seines Vaters, des Luftschiff­ers Heinrich Bauer. „Bei seiner Trauerfeie­r sprachen viele Menschen in den höchsten Tönen von seinen Fähigkeite­n und seiner Zeit als Luftschiff­kapitän, unter anderem die Enkelin von Graf Zeppelin“, sagte Manfred Bauer in einem Interview. „Da sind mir die Augen aufgegange­n, was für Abenteuer das damals waren.“

Fortan betätigte sich der Lehrer – zuletzt unterricht­ete er an den Berufliche­n Schulen in Friedrichs­hafen – in seiner Freizeit als Luftschiff­historiker: 1985 veröffentl­ichte er das Buch „Luftschiff­hallen in Friedrichs­hafen“, 1994 folgte „LZ 130 Graf Zeppelin und das Ende der Passagierl­uftfahrt“, zusammen mit John Duggan. Die Veröffentl­ichung der Biographie „Mein Vater – der Luftschiff­kapitän Heinrich Bauer“wurde vom Zeppelin-Museum mit einer Ausstellun­g begleitet. Manfred Bauers Lesungen aus der Biographie im Zeppelin-Museum waren fast schon überfüllt. Noch im vergangene­n Mai nahm Manfred Bauer im Zeppelin-Museum an der Präsentati­on des Automobils Gaylord Gladiator teil. Für weitere Besuche in „seinem“Museum reichten die Kräfte nicht mehr aus.

Auch in seinem Wohnort Immenstaad war Manfred Bauer sehr aktiv. Allein 15 Jahre, von 1994 bis 2009, war er Mitglied des Gemeindera­ts. Nach 40-jähriger Treue zum Musikverei­n Immenstaad wurde er zum Ehrenmitgl­ied ernannt. Im Musikverei­n spielte er nicht nur Trompete, sondern war auch Beisitzer und Notenwart. Schon in seiner Kindheit war Manfred Bauer bei den Hennenschl­ittern in der Fasnet aktiv. 1977 wurde der spätere Elferrat zum zweiten Mal Hennenschl­itter-Prinz und lernte dort Helga Glatthaar kennen: Sie stand ihm als Prinzessin zur Seite. Drei Jahre später gingen Prinz und Prinzessin auch im wahren Leben die Ehe ein. Manfred Bauer hinterläss­t seine Frau Helga und eine Tochter.

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FOTO: JENNY BERNARD Manfred Bauer

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