Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Aus der Platanenstraße in die weite Welt
Der Bildhauer und Maler Ingo Koblischek wird 85
FRIEDRICHSHAFEN – Man kennt ihn in den Vereinigten Staaten und in den Königshäusern von Arabien und Europa. Er war zu Gast bei Prinz Philip in London, bei Prinz Albert in Monaco und Prinzessin Haya in Jordanien. Er ist Mitglied der Royal Academy of arts in London und sein Vollblut-Hengst „Hadban Enzahi“steht lebensgroß als Skulptur vor dem Landgestüt Marbach-Gomadingen. Heute wird der weltbekannte Bildhauer und Maler Ingo Koblischek aus Friedrichshafen 85.
Ob in New York oder Meckenbeuren, in Dubai oder Friedrichshafen, in Los Angeles oder Bad Wurzach, die Pferde, Möwen, Brunnen, der Bauer mit Geißbock oder die Marktfrauen, sie alle sind von Ingo Koblischek in seinem Atelier in der Häfler Platanenstraße entwickelt worden. Wobei er sich auch mit 85 Jahren noch nicht zur Ruhe gesetzt hat. Nahe der Iffezheimer Rennbahn hat er seit fünf Jahren seinen eigenen Hengst mit Namen „Wizard Wolf“stehen, der zuletzt im französischen Clairefontaine unter seinem Jockey Tony Piccone allen davongeritten ist. „Finish“lautet denn auch der Titel einer Bronzeskulptur mit zwei Hengsten samt Jockey, die seine in Jahren gewachsene Leidenschaft für Pferderennen unterstreicht.
Weltweit ist Ingo Koblischek vor allem mit seinen Pferden unterwegs. Die Ausnahmeerscheinung, der Hengst „Northern Dancer“, erschien von ihm in einer limitierten Auflage als Skulptur. Zuvor hatte Koblischek auf der Windfield-Farm in Maryland die einmalige Gelegenheit, den Jahrhunderthengst zu beobachten und zu modellieren. Ob trabende, springende oder liegende Fohlen, ein steigender oder spielende Hengste – der Träger der Stauffermedaille und der Landesmedaille für Baden-Württemberg hat sie alle in seiner unnachahmlichen, natürlichen Art gemalt und modelliert. Im Auftrag eines arabischen Scheichs hat er in Hamburg eine Hengst-Skulptur in einen Jumbo-Jet eingebaut. „Bravo Ingo“, soll ihm der italienische Startenor Luciano Pavarotti bei einer Ausstellung seiner Bilder und Skulpturen in Modena, Italien, zugerufen haben.
Die Kunst des Mannes mit der roten Mütze, der wie Kanzlerin Angela Merkel heute Geburtstag feiert, ist in Friedrichshafen unter anderem im Park des Karl-Olga-Hauses, im Treppenhaus des Rathauses und in der „Krone“in Schnetzenhausen zu sehen. Außerdem hat er die Figurengruppe auf dem Markthallen-Vorplatz und das Denkmal vom Bauer und der Geiß auf der Schwäbischen Eisenbahn in Meckenbeuren geschaffen. Traurig sei er darüber, dass seine Heimatstadt sich nicht intensiver für seine Kunst interessiere. Möwenskulpturen aus seinem künstlerischen Tun etwa würden gut in die Uferanlagen passen. Stattdessen habe man 80 000 Euro für die Renovierung des Klangschiffes ausgegeben. Das bedauere er.
Im Bundeskanzleramt steht eine 32 Zentimeter große massive Bronzeskulptur von Ferdinand Graf von Zeppelin, geschaffen von den Händen Ingo Koblischeks. Die Skulptur hatte Oberbürgermeister Andreas Brand bei ihm bestellt und der Kanzlerin als Dank für ihren Besuch in Friedrichshafen geschenkt. Dem ehemaligen Obermaschinist der „Graf Zeppelin“und der „Hindenburg“, Eugen Bentele, gefiel die Bronzeskulptur ebenfalls äußerst gut. „Ich kann sie jedem empfehlen“, hatte er gelobt. Dem Leitspruch des Grafen, „man muss nur wollen und daran glauben, dann wird es gelingen“, hat sich auch der Jubilar immer verschrieben.