Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Chaos am Bahnüberga­ng soll bald beendet werden

Abknickend­e Vorfahrt soll Problem in Markdorf lösen – Stadtverwa­ltung wartet auf letzte Genehmigun­gen

- Von Barbara Baur

MARKDORF - Der Bahnüberga­ng in Markdorf ist mit seiner kaputten Ampel seit Monaten eine Gefahrenst­elle. Doch das soll sich bald ändern. Die Stadtverwa­ltung Markdorf hat eine neue Verkehrsre­gelung ausgearbei­tet und hofft, dass Verkehrsbe­hörde und Deutsche Bahn dafür bald grünes Licht geben.

Das Problem ist, dass die Ampel, eine sogenannte Büstra-Anlage, an den Bahnüberga­ng gekoppelt ist. Sobald sich ein Zug nähert, sollte sie eigentlich für die Fahrzeuge auf rot schalten, die die Gleise kreuzen. Schwierigk­eiten und Ausfälle gab es schon seit Jahren, seit Februar funktionie­rt die Anlage aber überhaupt nicht mehr. Seither ist sie aus, schaltet jedoch an allen vier Seiten der Kreuzung auf rot, bevor die Schranken schließen. Ein rotes Signal bekommen dort auch die Fahrer, die bei geschlosse­nen Schranken fahren könnten. Sobald die Schranken sich öffnen, gehen alle vier Ampeln wieder aus – und zwar genau gleichzeit­ig. Um die Situation zumindest für die Fußgänger zu verbessern, hat die Stadt zwei mobile Fußgängera­mpeln aufgestell­t.

Die alte Ampel wieder in Betrieb zu nehmen, ist nicht möglich. Ersatzteil­e für die Büstra-Anlage sind nicht mehr erhältlich. Außerdem ist die Technik so veraltet, dass sich kein Mechaniker mehr damit auskennt. Einzelne Rotlichtsi­gnale dürfen auch nicht abgedeckt werden. „Das lässt die Bahn nicht zu“, sagt Jürgen Hess, Leiter des Ordnungsam­ts. Das Verkehrsch­aos soll nun beendet werden, indem die Ampel ganz abgebaut wird. Stattdesse­n soll auf der Kreuzung eine abknickend­e Vorfahrt eingericht­et werden. Sie soll gewährleis­ten, dass die Achse, die über den Bahnüberga­ng führt, immer frei bleibt.

Momentan haben noch die Fahrer auf der Achse Berhardstr­aße/Ensisheime­r Straße parallel zu den Gleisen Vorfahrt, wenn die Ampel aus ist. Ein langer Sattelschl­epper, der auf der Gutenbergs­traße an der Kreuzung steht und dessen Auflieger in den Gleisberei­ch ragt, kann deshalb nur dann links abbiegen und den Bahnüberga­ng räumen, wenn die Ampeln rot werden – oder wenn er Vorfahrt erhält. „Die Einrichtun­g einer abknickend­en Vorfahrt mit einer Bevorrecht­igung der Achse Gutenbergs­traße/Ensisheime­r Straße hätte den Vorteil, dass auf eine mit dem Bahnverkeh­r gekoppelte Ampelregel­ung verzichtet werden könnte“, sagt Jürgen Hess.

Die DB Netz AG habe für eine solche Lösung ihre Zustimmung signalisie­rt, aber in ihrer letzten Stellungna­hme ergänzende Untersuchu­ngen gefordert. Dazu gehöre unter anderem eine Schleppkur­venberechn­ung für Lastwagen bis zu einer Länge von 27 Metern, um zu gewährleis­ten, dass ein Blockieren des Bahnüberga­ngs durch ein solches Fahrzeug ausgeschlo­ssen sei.

„Mit diesen umfangreic­hen verkehrste­chnischen Untersuchu­ngen haben wir ein Verkehrsin­genieurbür­o beauftragt“, sagt Hess. Die Ergebnisse und auch ein ausgearbei­teter Beschilder­ungsplan liegen seit Anfang Juli vor und seien von der Stadtverwa­ltung an die Verkehrsbe­hörde des Landratsam­ts weitergele­itet worden. Nach einer Abstimmung mit der Polizei werde die Neuplanung der Bahn zur Prüfung vorgelegt. „Sobald von dort eine positive Rückmeldun­g kommt wollen wir die abknickend­e Vorfahrt so schnell wie möglich realisiere­n“, sagt er.

Sollte die Bahn die Planungen wider Erwarten ablehnen, würde es möglicherw­eise mehrere Jahre dauern, bis eine geeignete Lösung für den Bahnüberga­ng gefunden wird. Denn für den Bau einer neuen Büstra-Anlage sei ein bahnrechtl­iches Planfestst­ellungsver­fahren erforderli­ch. „So etwas kann Jahre dauern. Schließlic­h geht es um die Sicherheit“, sagt Hess. Er ist aber optimistis­ch, dass mit der abknickend­en Vorfahrt eine unkomplizi­ertere Lösung gefunden werden kann. „Wir hoffen, dass die Bahn diesen Vorschlag mittragen kann“, sagt er.

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ARCHIVFOTO: JULIA FREYDA Der Bahnüberga­ng in Markdorf sorgt seit Monaten für Probleme. Doch das soll sich nun ändern.

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