Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Sauber stechen und tapfer Brust zeigen

Das Fischerste­chen beim Seehasenfe­st ist wie immer eine Riesengaud­i

- Von Wilfried Geiselhart

FRIEDRICHS­HAFEN - Ein echter Seehasenfe­st-Klassiker – und das bei idealen Bedingunge­n am Seehasensa­mstag. Natürlich sind echte Fischerste­cher grundsätzl­ich keine Weicheier, aber bei satten 23 Grad Wassertemp­eratur ist die Aussicht, nach verlorenem Kampf ins kühle Nass abtauchen zu müssen, eigentlich gar nicht so unangenehm. Doch zunächst heißt es „die Brust zeigen“und „sauber stechen“. Darauf darf Moderator Uwe Dietrich die Heroen das ein oder andere Mal aufmerksam machen, während die La-Ola-Welle des Publikums rund um den Gondelhafe­n immer besser gelingt.

Gleich in der ersten Runde trennt sich die Spreu vom Weizen. Die propere Biene Maja ist zwar ein echter Hingucker, ist aber gegen Tarzan auf der Verlierers­traße. Auch der schmalbrüs­tige Cäsar gewinnt kein Land gegen den weiß-blauen Aloisius und der vermeintli­che Superbursc­hi zieht gegen die flotte Vogelscheu­che den Kürzeren. Andere Favoriten geben sich hingegen keine Blöße. Die lockige Goldmarie macht mit Pipi Langstrump­f kurzen Prozess und Baghira lässt der süßen Primaballe­rina keine Chance. Auch Robin Hood kann nicht nur mit strammen Waden, sondern auch mit Stoßkraft überzeugen. Wilhelm Tell muss hingegen eingestehe­n, dass er mit der Armbrust wohl doch besser umzugehen in der Lage ist, während Elvis offenbar mehr kann als ständig „Love me tender“zu singen.

Gut drauf sind auch die Jungs und Mädels, die in der Pause beim traditione­llen Eierlauf Gleichgewi­chtsgefühl und auch die nötige Standfesti­gkeit beweisen – und dafür jede Menge Beifall kassieren. Dann geht es flott in die nächste Runde. „50 Prozent macht der Stecher aus, 50 Prozent der Ruderer“, sagt Uwe Dietrich und lässt damit wissen, dass der Teamgedank­e und das Zusammensp­iel im Boot von ausschlagg­ebender Bedeutung seien. Und er plaudert sogar aus dem familiären Nähkästche­n. Recht so: Wenn aus einer Familie ein Moderator, ein Ruderer und zwei Stecher beim Fischerste­chen vertreten sind, dann ist das schon einen Riesenappl­aus wert. Umso schöner, wenn der „kleine Bruder“in Gestalt des Rotkäppche­ns die größere, fesche Lola diesmal besiegen kann. Ein wenig Glück gehört natürlich auch beim Fischerste­chen dazu. Die böse Fee, die sich bis dahin wacker geschlagen hat, darf sich im Halbfinale über ein Freilos freuen. Baghira wedelt derweil kokett mit dem Schwänzche­n und zeigt dem tapferen Leichtmatr­osen, wo der Hammer hängt. Dann das spannende Finale. Im zweiten Anlauf hat Baghira das richtige Händchen, um die grün gekleidete böse Fee mit sicherem Stoß ins Wasser zu schicken.

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FOTO:W. GEISELHART Der große Moment im Finale des Fischerste­chens am Samstag: Baghira schickt die böse Fee ins Wasser und triumphier­t.

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