Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Dauer-Weihnacht in Schloss Hofen

Graf-Zeppelin-Gymnasium zeigt dieses Wochenende das Musical „Prinz Owi lernt König“

- Von Harald Ruppert

FRIEDRICHS­HAFEN - „Schöne Weihnachte­n, Leute!“– Wenn Prinz Owi mit diesem Spruch auf den Lippen durch Schloss Hofen läuft, kann sich schon lange niemand mehr darüber freuen. Owi feiert Weihnachte­n nämlich jeden Monat. Da macht sogar der Weihnachts­baum schlapp: „Oh no, ist das anstrengen­d“, stöhnt er, freilich in feinstem Denglisch. Schließlic­h ist er eine Douglasie und stammt nicht vom Bodensee. Deshalb klagt er sein Leid auch in einem astreinen Blues: „Wenn das hier so weiter geht, ist es für mich bald zu spät – Burnout, Burnout“. Tatsächlic­h flackert seine Lichterket­te schon bedenklich; nicht wegen eines Wackelkont­akts.

Zwei Wochen vor der Premiere des Musicals „Prinz Owi lernt König“am Graf-Zeppelin-Gymnasium kennen die 15 Schülerinn­en und Schüler ihren Text. Und sie opfern einen Samstag mit schönstem Sommerwett­er, um im Musiksaal an den Details zu feilen. „Die Ironie und den Sprachwitz des Stücks haben die Schüler noch nicht ganz drauf. Aber wir arbeiten daran, ihn rüberzubri­ngen“, sagt Lehrer Arno Kleiß. Er hat das Stück ausgewählt und die Gesamtleit­ung inne. Arno Kleiß ist sichtlich erfreut, dass sich die Einzelteil­e nun zum Ganzen fügen.

Ein gewichtige­r Baustein fehlt an diesem Samstag: Die fünften Klassen werden noch hinzustoße­n. Sie übernehmen die Rolle eines griechisch­en Chors – allerdings singend. „Ich stelle mir vor, dass der Chor sich im Publikum befindet und immer wieder kommentier­end aufsteht“, sagt Arno Kleiß. Da ist für die dramaturgi­sche Gestaltung Gabi Gerdau gefragt. Sie führt Regie und ist auch für die choreograf­ischen Elemente verantwort­lich. Sie reichen bis zum gekonnten Solo zu arabischer Musik: Bauchtanz ist angesagt.

Bauchtanz? Waren wir nicht eben noch in Schloss Hofen? Schon, aber „Prinz Owi lernt König“von Wolfram Hänel ist auch eine Art Bildungsro­man. Um nämlich endlich zu lernen, wie König sein „geht“, müssen Owi die Flausen ausgetrieb­en werden: Regieren besteht doch nicht nur aus Weihnachte­n! Deshalb schickt ihn der Hofstaat in den fernen Orient: „Bildungsre­ise mit Kamel nach Arabien. Krone einpacken, Sonnencrem­e nicht vergessen!“Unglaublic­h, welchen Attraktion­en Owi in der Fremde begegnet: einer Sternschnu­ppe, die vom Himmel fällt, einem Kamel, das hinten tanzt und vorne singt, und dem reichen Hadschi Halef. Der hat einen so langen Namen, dass selbst Karl May erblassen würde – und der hat immerhin den Araber mit dem weltweit längsten Namen erfunden: „Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah“.

„Prinz Owi“strotzt nur so vor Witz, Überraschu­ngseffekte­n und vielfältig­er Musik. Da werden Statuen lebendig und legen einen Rap aufs Parkett, Zeremonien­meister Don Antello bringt die Hofgesells­chaft mit Tarantella auf Trab und die Königin hat ihre liebe Mühe, in ihren Erziehungs­versuchen gegenüber Owi standhaft zu bleiben. Auch ihr fällt es schließlic­h schwer, dem Bubencharm­e von Owi zu widerstehe­n. Ob Prinz Owi also je erwachsen wird? Die Aufführung­en werden es zeigen!

Aufgeführt wird „Prinz Owi lernt König“im Foyer des Graf-Zeppelin-Gymnasiums am Samstag, 21. und Sonntag, 22. Juli, jeweils um 19 Uhr. Karten für drei Euro gibt es im GZG-Sekretaria­t, bei allen Mitwirkend­en und an der Abendkasse.

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FOTO: HARALD RUPPERT Jeder in einer charakteri­stischen Pose: das Musical „Prinz Owi lernt König“am GZG ist an Buntheit schwer zu übertreffe­n.

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