Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Für den Ex-Profi schließt sich der Kreis
Fußball: Patrick Mayer ist jetzt Spielertrainer bei seinem Heimatverein SV Beuren
BEUREN – Zuletzt hat Patrick Mayer für den SV Beuren in der D-Jugend gespielt. Mit seinem Wechsel zum FC Wangen startete er danach eine Karriere, die ihn bis zum FC Augsburg in die Bundesliga führte. Nun ist der 30-Jährige zu seinem Heimatverein zurückgekehrt. Beim Fußball-Bezirksligisten hat er den Posten als Spielertrainer von seinem Bruder Marco übernommen, der nach sechs Jahren zur SpVgg Lindau gewechselt ist. Mit der Rückkehr ins Allgäu schließe sich der Kreis, sagt Mayer.
Der Fußballplatz mitten im Dorf, auf dem er noch als D-Jugendlicher für den SV Beuren auf Torejagd ging, ist immer noch der gleiche – alles andere aber hat sich für Patrick Mayer in den vielen Jahren, die seither vergangen sind, verändert. „Es ist eine Riesenumstellung für mich“, sagt er nach den ersten Trainingseinheiten. Verständlich. Denn zuletzt hat er noch für den Regionalligisten Waldhof Mannheim gespielt, jetzt muss er sich an die Bezirksliga gewöhnen. Und das natürlich nicht nur als Spieler, sondern vor allem als Trainer.
Der Bruder ist ein besonderer Bezugspunkt
„Ich kann mich jetzt nicht mehr nur auf mich selber konzentrieren“, sagt Patrick Mayer über seine ersten Eindrücke. Er habe jetzt die Verantwortung für eine ganze Mannschaft. Dementsprechend intensive seien die vergangenen Wochen verlaufen. Trainingspläne erstellen, unzählige Gespräche führen, neue Spieler finden – sich voll und ganz darauf einlassen, als Trainer tätig zu sein.
Zur Seite stand ihm dabei natürlich der ganze Verein, der stolz darauf ist, dass ein Profi sich darauf einlässt, eine unterklassige Mannschaft zu betreuen. Ein besonderer Bezugspunkt war und ist für Patrick Mayer aber auch in dieser Phase sein etwas älterer Bruder Marco, der ihm unzählige Tipps geben konnte. Ein extra vereinbartes Treffen war dafür nicht nötig. „Wir telefonieren sowieso mindestens einmal täglich, reden über Lindau, reden über Beuren“, sagt Patrick Mayer. Auch mit seinem Co-Trainer Ewald Schmid tausche er sich natürlich intensiv aus. Der wichtigste Tipp des Bruders? „Er hat mir gesagt, dass das nicht so einfach ist“, sagt Patrick Mayer. Nicht so einfach? Damit kennt er sich wahrlich aus. Schwere Verletzungen durchzogen seine Karriere, immer wieder wurde der Fußballer Patrick Mayer ausgebremst, musste sich gedulden, in der Reha schuften – bis er einsah, dass es wohl besser ist, die Karriere nach der Karriere zu starten.
„Ich bin gesund“, sagt ein zufriedener Patrick Mayer, entspannt auf einer der Trainerbänke am Sportplatz sitzend, wo er ab Mitte August eine Bezirksliga-Mannschaft dirigieren wird – natürlich vor allem auf dem Platz. Aber auch wenn er jetzt ganz hier ist, in der Heimat, in die er auch in seinen Profijahren immer gerne zurückgekehrt ist, denkt er doch auch an die Jahre zurück, die sein bisheriges Leben geprägt haben.
„Ein neuer Lebensabschnitt beginnt“
Zu Spielern aus allen Vereinen, in denen er gespielt hat, habe er bis heute Kontakt. Sehr gute Freundschaften seien entstanden, auch in Mannheim, wo er im letzten Spiel in der Relegation dramatisch den Aufstieg verpasste. „Da schaut man natürlich drauf“, sagt Patrick Mayer – wenn es die Zeit zulässt. Denn neben dem Hauptberuf in der Firma seines bisherigen Beraters, neben den vielen Stunden der Vorbereitung auf die neue Saison, neben dem Pendeln zwischen Wohnort Memmingen und Beuren, ist Mayer vor wenigen Wochen erstmals Vater geworden. „Ein neuer Lebensabschnitt beginnt“, sagt er.
Geprägt sein wird dieser neue Abschnitt aber nicht zuletzt von dem neuen sportlichen Abenteuer in Beuren. Gleich ein ganzes Dutzend Spieler hat aufgehört, darunter viele Leistungsträger, ein großer Umbruch ist nötig. Sechs neue Spieler gilt es einzubinden, der älteste ist gerade einmal 23. Wie Patrick Mayer Fußball spielen lässt? „Ich bin Stürmer, also offensiv“, sagt der neue Spielertrainer des SV Beuren und lacht. Ganz wichtig sei ihm der Teamgeist. Die Mannschaft müsse als Einheit funktionieren. Dann sei es möglich, auch in der kommenden Saison in der Bezirksliga Bodensee „eine ordentliche Rolle“zu spielen.