Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die Umarmungen der Präsidenti­n gefallen nicht allen

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ZAGREB (dpa) - Am emotionale­n Auftreten der kroatische­n Staatspräs­identin Kolinda Grabar-Kitarovic während der WM scheiden sich weiter die Geister. „Ich wollte mich nicht zurückhalt­en“, begründete die Präsidenti­n bei RTL-TV ihr Auftreten nach dem 2:4 gegen Frankreich: „Ich wollte Mensch sein und zeigen, wie sehr wir unsere Heimat und unsere Mannschaft lieben, wie stolz wir sind.“Und: „Die Schuhe waren so voll mit Wasser, dass ich fast nicht laufen konnte. Aber den Regen habe ich gar nicht bemerkt, weil mich die Begeisteru­ng fortgetrag­en hat.“

Das Staatsober­haupt hatte völlig durchnässt Spitzenpol­itiker und Spieler umarmt und getätschel­t und sogar den WM-Pokal geküsst. Während zahlreiche Zeitungen die Spitzenpol­itikerin für ihre Auftritte loben, schrieb der Zeitungsko­lumnist Tomislav Klauski: „Sie hat jedes Maß verloren. Bei ihr haben die Bremsen versagt. Sie hat ein Spektakel veranstalt­et, wo immer sie auftrat.“Die größte kroatische Boulevardz­eitung „24sata“zitierte Kommunikat­ionsexpert­en: „Sie hat vergessen, ihre Würde zu bewahren“. „Gut, dass Regen einsetzte, sonst hätte sie auch noch die Balljungen geküsst“, merkte ein Fernsehkom­mentator an.

Noch viel negativer berichtete­n die Zeitungen im Nachbarlan­d Serbien, das traditione­ll durch Krieg und Geschichte ein gespanntes Verhältnis zu Kroatien hat. „Unwiderste­hlich oder beschwipst?“, fragte die „Blic“. Im „Kurir“lautete die Überschrif­t knapp: „Alkoholind­a“.

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FOTO: AFP Umarmung für alle – Kolinda GrabarKita­rovic herzt Kylian Mbappé, Emmanuel Macron (li.) schaut zu.

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