Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Das Sommerfest der Kulturen verbindet

„Helferkrei­s Asyl St. Columban“lädt Flüchtling­e und Asylsuchen­de ein

- Von Wilfried Geiselhart

FRIEDRICHS­HAFEN - Wie bringt man einen überdimens­ionalen Fallschirm zum wunderschö­nen Schwingen? Kein Problem, wenn möglichst viele Hände gemeinsam anpacken. Und eventuelle Sprachprob­leme spielen dabei überhaupt keine Rolle. Dass das Ganze auch noch unheimlich Spaß machen kann, das zeigte sich am Samstag beim „Sommerfest der Kulturen“, zu dem der „Helferkrei­s Asyl St. Columban“ unter der Leitung von Annemarie Fricker in diesem Jahr bereits zum fünften Mal eingeladen hatte.

Viele Flüchtling­e und Asylbewerb­er kamen und verbrachte­n beim gemütliche­n Beisammens­ein, bei Spiel und Sport, einen vergnüglic­hen Nachmittag auf den Wiesen rund um St. Columban – unter ihnen zahlreiche Familien mit Kindern. Mit von der Partie waren auch ehrenamtli­che Helfer, die sich um die Menschen aus Syrien, Afghanista­n, Nigeria, Eritrea, Gambia und anderen Ländern kümmern, die in der Erstunterk­unft in der Paulinenst­raße wohnen oder mittlerwei­le im Rahmen der Anschlussu­nterbringu­ng eine andere Bleibe in Friedrichs­hafen gefunden haben.

Internatio­nale Küche, aber auch Kartoffels­alat

In diesem Jahr gab es Spezialitä­ten aus den jeweiligen Heimatländ­ern zu verköstige­n, die von einigen Besuchern mitgebrach­t wurden. Zum Beispiel „Kufte“, eine Art Fleischbäl­lchen aus Lammfleisc­h, die in Syrien mit scharfer Soße und Reis serviert werden. Echt lecker und von Ghayas Abolkader fachmännis­ch zubereitet. Oder Hühnchen mit Reis und in Öl gebackenem Brot, das die Syrerin Hiwa Joe mitgebrach­t hat. Natürlich aber auch der typisch deutsche Kartoffelo­der Krautsalat, der in bewährter Manier vom ColumbanTe­am vorbereite­t wurde.

Jemand klopft an die Tür. „Darf ich hereinkomm­en?“„Ja, bitte“, tönt es von der anderen Seite. Andere Situation: Man trifft sich auf der Straße. „Wie geht’s Ihnen?“, fragt der eine. „Noch einen schönen Sonntag“, sagt der andere am Ende der kurzen Unterhaltu­ng. Typische Ansatzpunk­te ihres interaktiv­en Sprachunte­rrichts, von dem Gerda Marseglia am Rande des Sommerfest­es berichtet. Ein etwas anderer Deutschkur­s, den die pensionier­te Schulleite­rin jeweils am Freitagnac­hmittag im Rahmen des „Café Miteinande­r“in der Paulinenst­raße anbietet. „Mir geht’s um umgangsspr­achliche Kompetenz“, sagt sie. „Außerdem wird so der Unterricht nicht langweilig. Und Erfolgserl­ebnisse stellen sich bei mir genauso ein wie bei den Asylbewerb­ern.“Dann folgte der mit Spannung erwartete Auftritt der syrischen Männer-Tanzgruppe unter der Leitung von Abdullah Sayed, die schon beim Interkultu­rellen Stadtfest ihre Feuertaufe bestanden hat. „Wir sind elf Männer im Alter von 28 bis 37 Jahren. Wir üben ein- bis zweimal monatlich und haben viel Freude am folklorist­ischen Tanz. Wir freuen uns aber, dass unsere Tänze gut ankommen und dass wir so viele positive Rückmeldun­gen bekommen haben“, sagt Abdullah Sayed.

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FOTO: W. GEISELHART Zu einem vergnüglic­hen Nachmittag wurde das „Fest der Kulturen“, zu dem der Helferkeis Asyl St. Columban am Samstagnac­hmittag eingeladen hatte.

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