Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Handbiker und Speedskater übernehmen
Zweite Auflage von „Rad & Roll“lockt nur wenige Zuschauer nach Ettenkirch
FRIEDRICHSHAFEN - „Wasser? Wollt ihr Wasser?“Unübersehbar gestikuliert Marit Sohm mit einer blauen Garten-Gießkanne am Straßenrand kurz hinter dem Ortsschild im Kreuzungsbereich Ettenkircher Straße/Landvogteistraße. Ihre Frage gilt den vorbeifahrenden Handbikern, die mit ihrem Gefährt den Anstieg in der Kurve vor der Start-/Zielgeraden passieren. Einigen der knapp 20 Teilnehmern ist die Anstrengung des Rundkurses, der binnen 60 Minuten möglichst oft absolviert werden soll, ins Gesicht geschrieben. „Es gibt Teilnehmer, die aufgrund ihres Grades an Behinderung nicht schwitzen können“, begründet sie ihre Hilfestellung. Im nächsten Moment düst ein weitere Fahrer heran. Ein kurzes Kopfnicken – schon landet das kühle Nass aus der Gießkanne in seinem Kopfbereich. Ohne mit der Wimper zu zucken setzt er seine Fahrt fort.
Das Handbike-Rennen am Sonntagnachmittag in Ettenkirch ist eine Etappe der süddeutschen Rennserie „National Handbike Circuit“, in welcher es um wichtige Punkte geht. Und es ist ein Höhepunkt der Radsportveranstaltung „Rad & Roll“.
Acht Häfler Vereine, koordiniert durch den Sportkreis Bodensee, haben zum zweiten Mal innerhalb von zehn Monaten ein Programm auf die Beine gestellt – eine Mischung aus Mitmachangeboten und sportlichen Wettkämpfen. „Es schauen diejenigen zu, die den Sport gerne sehen“, sagt Sportkreispräsidentin Eveline Leber.
Wobei sich, zumindest an diesem Tag, der Besucherandrang eher in Grenzen hielt. Trotz bewölktem Himmel und angenehmer Außentemperaturen waren es nicht sehr viele Menschen, die den Weg nach Ettenkirch gefunden haben, um sich die Wettbewerbe oder selbst einmal eine Radsportart anzuschauen. In der geteilten Ludwig-Roos-Halle fanden ab der Mittagszeit im Wechsel Vorführungen der Badmintonriege des VfB Friedrichshafen sowie der Riege der Ein- und Kunstradfahrerinnen des RRMV Friedrichshafen statt.
Kurz zuvor wurde – in zwei getrennten Wertungen – die Speedskate-Rennen gestartet. Mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis knapp 40 Stundenkilometern bahnten sich die Teilnehmer den Weg. „Das ist hier ist kein Berg, sondern ein Bergle“, machte Moderator und Gesamtorganisator Cornelius Droop die rund 50 gemeldeten Starter der Kategorie „Elite Männer“auf den etwa Sieben-Meter-Gefällunterschied im Streckenverlauf aufmerksam. Um im selben Atemzug lächelnd hinzuzufügen: „Das merkt ihr aber erst ab etwa der sechsten Runde.“
Deren zwölf waren von den Speedskatern insgesamt zu absolvieren, schnellste Frau wurde Melanie Bayrhof vom Skate Club Allgäu in 38:41 Minuten, gefolgt von der Vorjahressiegerin Nadine Clauß, die sechs Sekunden später die Ziellinie passierte. Bei den Männern machten drei Schweizer den Sieger unter sich aus, am Ende behielt Yannick Friedli vom Inline Club Mittelland die Oberhand.
Informationen zu den Wettbewerben bei „Rad & Roll“findet man online unter https://radundrull.wordpress.com