Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Mit aufgenagel­ten Stollen fing es beim VfB an

Eberhard Hornikel feiert 70 Jahre Vereinsmit­gliedschaf­t

- Von Peter Schlefsky

FRIEDRICHS­HAFEN - Mit Eberhard Hornikel ist am Freitagabe­nd während der Hauptversa­mmlung der Fußballabt­eilung des VfB Friedrichs­hafen ein Urgestein geehrt worden. Am 1. August 1948, fast genau vor 70 Jahren, trat der heute 85-Jährige dem Häfler Verein bei. An die Anfänge kann sich der ältere Bruder des langjährig­en Landesliga-Staffellei­ters Alfred Hornikel lebhaft erinnern.

Es war 1945, wenige Monate nach Kriegsende. Da lebte die aus dem ausgebombt­en Friedrichs­hafen evakuierte Familie Hornikel in AlbstadtEb­ingen, Sohn Eberhard kickte zusammen mit anderen Jungs in den Straßen herum. 1947, nach der Rückkehr der Familie in den Häfler Stadtteil Waggershau­sen, begann Eberhard Hornikel ein Jahr später eine Lehre als Maschinens­chlosser bei der Bundesbahn.

Da Fußballspi­elen weiterhin seine große Leidenscha­ft war, trat er am 1. August 1948 in den VfB ein. „Die riefen mir zu: Du bleibst da. Wir brauchen dich“, erzählt der VfB-Jubilar. Wegen seiner damals schon stattliche­n Größe wurde er verdonnert, im Tor zu spielen. Damit hatte er allerdings kein Problem – war doch sein Vater in den 1920er-Jahren und später auch schon als Tormann im Einsatz.

Bevor sich die Jugendspie­ler aufgrund diverser Sponsoring­aktivitäte­n die ersten Fußballsch­uhe leisten konnten, kickten Hornikel und seine Sportskame­raden anfänglich in ausgedient­en Wehrmachts­stiefeln. Damit diese „fußballtau­glich“waren, erinnert er sich, kürzte man die hohen Absätze entspreche­nd und nagelte Stollen auf die Sohlenseit­e.

Später zeigte Hornikel in der damaligen Amateurlig­a Baden-Württember­g sein Können und stand im Aufgebot der zweiten und vierten Fußballman­nschaft. Lange konnte er allerdings nicht bei den Aktiven mitspielen. „Mit 27 Jahren musste ich wegen Knieproble­men aufhören“, so der VfB-Veteran zu seinem Karriereen­de.

Bis nach seiner Pensionier­ung als Angehörige­r der ZF-Werksfeuer­wehr verfolgte er die VfB-Heimspiele im Zeppelin-Stadion als Besucher jedoch weiterhin mit regem Interesse. „Damals kamen 2000 bis 3000 Zuschauer“, betont Bernhard Hornikel. „Und wenn der FV hier spielte, waren es 7000 bis 8000.“

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FOTO: PS Hält 70 Jahre lang die Treue zur VfB-Fußballabt­eilung: Eberhard Hornikel.

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