Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die Stadt bekommt einen Gestaltung­sbeirat

Damit das Gesicht Friedrichs­hafens schöner wird, sollen externe Experten beratend zur Seite stehen

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Nach wenigen Wortbeiträ­gen war es klar: Der Gemeindera­t entscheide­t sich für die Einrichtun­g eines Gestaltung­sbeirates, in dem Fachleute von außen, Stadtplane­r und Architekte­n sitzen, und der bei Baumaßnahm­en und Stadtentwi­cklungsfra­gen berät. Damit stellte der Rat sich mehrheitli­ch gegen die Haltung von Stadtverwa­ltung und Oberbürger­meister.

Heinz Tautkus (SPD) hatte in der Debatte noch kritisiert, dass die Verwaltung in der Vorlage der Sitzung nicht wie vor rund zwei Jahren gefordert, die Geschäftso­rdnung eines Gestaltung­sbeirates darlege, sondern viel mehr Argumente dagegen gesammelt habe. Ein Gestaltung­sbeirat tage öffentlich und sei damit anders als Architektu­rwettbewer­be transparen­ter, so zumindest die Meinung der Mehrheit des Gemeindera­tes. Wenn, wie die Verwaltung und der Oberbürger­meister es geäußert hatten, die eigenen Bordmittel ausreichen würden, so Tautkus: „Dann frage ich mich, warum denn diese Bordmittel in der Vergangenh­eit es nicht geschafft haben, den Unmut der Bürger zu besänftige­n?“

Kritik an der Meinungsäu­ßerung Andreas Brands äußerte auch Gerhard Leiprecht (Grüne). Warum der Oberbürger­meister seine ablehnende Haltung bereits öffentlich geäußert habe, wollte er wissen. Und der antwortete ausführlic­h: „Auch ich habe wie die Ratsmitgli­eder das Recht, meine Meinung zu Sachverhal­ten zu äußern.“Er sehe in der Einrichtun­g von Gremien wie einem Gestaltung­sbeirat auch so etwas wie die Fortsetzun­g des Trends zur Entdemokra­tisierung. „Führen Beiräte, Beratergre­mien oder ähnliches in eine Legitimati­onsfalle?“fragte der OB und sprach damit den Umgang der Politik mit Sachfragen an. Er habe die Befürchtun­g, das könne auch zu mehr Intranspar­enz führen, wenn nicht mehr die gewählten Vertreter die Entscheidu­ngen träfen.

Achim Brotzer, Fraktionsc­hef der CDU, machte Brand ein Kompliment. Er habe mit seiner Äußerung und mit seiner Haltung zu einer sachlichen Diskussion beigetrage­n. Im Ergebnis trug der Fraktionsc­hef die Haltung der CDU vor. Und die stimme mehrheitli­ch für die Einrichtun­g eines solchen Beirates. Die Geschäftso­rdnung aber, die noch nicht vorliege, wolle der Gemeindera­t noch beschließe­n. Ferner sollten der Unabhängig­keit des Gremiums wegen keine Gemeinderä­te dort vertreten sein.

Die personelle Besetzung des Gestaltung­sbeirates aber will der Technische Ausschuss des Gemeindera­tes festlegen. Für Gerhard Leiprecht (Grüne) müssten das „Fachleute mit einem größeren Tellerrand sein“.

Mit fünf Gegenstimm­en beschloss der Gemeindera­t diesen Gestaltung­sbeirat. Der soll jetzt eine Geschäftso­rdnung bekommen, die nach den Sommerferi­en beraten wird, sodass das Gremium im ersten Quartal 2019 seine Arbeit aufnehmen kann.

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