Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Nach 20 Jahren gibt’s in Kressbronn wieder Bauplätze
Gemeinderat beschließt einstimmig den Bebauungsplan „Im Spitzgarten“
KRESSBRONN (bb) - Zum ersten Mal nach etwa 20 Jahren kann die Gemeinde Kressbronn in Kürze wieder Bauplätze anbieten. Die Räte stimmten am Mittwochabend geschlossen für den Bebauungsplan „Im Spitzgarten“und machten damit den Weg für vier Bauplätze frei. Bewerber müssen sich jedoch noch bis zum Herbst gedulden, wie Bürgermeister Daniel Enzensperger ankündigte.
Nachdem der Gemeinderat im Januar dieses Jahres das bisherige Bebauungsplanverfahren gestoppt und auf ein beschleunigtes Verfahren umgestellt hat, konnte am Mittwoch bereits der Satzungsbeschluss gefasst werden. „Vorteil an diesen Verfahren ist, dass eine förmliche Umweltprüfung nicht erforderlich ist; ebenso entfällt die Erstellung eines Umweltberichts. Die Eingriffs-Ausgleichsbilanzierung kommt nicht zur Anwendung und die Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan ist nicht erforderlich“, erläuterte Thomas Feick vom Amt für Gemeindeentwicklung und Bauwesen die Vorzüge. Mit dem Satzungsbeschluss können nun also auch die vier Bauplätze hinter der fertiggestellten Anschlussunterkunft verkauft werden.
Es muss „nachjustiert“werden
„Wir werden diese in der Seepost und im Internet ausschreiben“, kündigte der Bürgermeister an. Allerdings werde dies nicht vor Herbst geschehen, weil das Vergabeverfahren „nachjustiert“werden müsse, nachdem die letzten Bauplätze seinerzeit im Schlupfenbuch veräußert wurden. „Und das ist 20 Jahre her“, so Daniel Enzensperger. Die Verwaltung wolle das in die Jahre gekommene Bewerbungsverfahren einschließlich der Vergaberichtlinien nun genau unter die Lupe nehmen und die aktualisierte Version in der Septembersitzung den Räten vorstellen. Solange seien keine Bewerbungen erwünscht, betonte der Bürgermeister.
„Die Nachfrage nach Bauplätzen ist da – definitiv“, sagte Kämmerer Matthias Käppeler auf Nachfrage aus dem Gremium. Jede Woche gingen mehrere Anfragen im Rathaus ein, sodass aus Sicht der Verwaltung die Lage von Bauplätzen keine Rolle spielen würde. Die Diskussion drehte sich anschließend vor allem um die nun weggefallene Lärmschutzwand beziehungsweise das nicht zu versetzende Ortsschild. „Ich kann einfach nicht verstehen, weshalb man das Ortsschild nicht nach Osten versetzen kann“, sagte Christel Günthör (CDU). Damit würde der Lärm der Kreisstraße abgemildert.
Daniel Enzensperger warf einen Blick auf andere Gemeinden, „für die eine andere Verkehrsbehörde zuständig ist“– da sei es oftmals kein Problem, das Ortsschild der Bebauung entsprechend zu versetzen. „Ich halte es für absolut sinnlos“, schimpfte auch Roland Rösch (SPD).
Bereits seit der Januar-Sitzung steht fest, dass eine Lärmschutzwand nun doch nicht notwendig sei. Messungen waren an dieser Stelle zunächst von der durch die Beschilderung festgelegten Anfahrtsgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern ausgegangen, doch die Messungen der Straßenbehörde hatten schließlich ergeben, dass die tatsächliche Fahrgeschwindigkeit am Ortseingang bei etwa 70 bis 72 Stundenkilometern liegt.
Eine Wand würde „nur zu einer Verminderung von zwei bis drei Dezibel“führen, zudem seien die Baukosten mit 100 000 Euro relativ hoch und das Ortsbild würde nachhaltig beeinträchtigt. „Wenn sich in Zukunft die Werte so verschlechtern sollten, dass die zulässigen Lärmwerte dauerhaft überschritten werden, muss jedoch über eine Lärmschutzwand erneut entschieden werden“, sagte Thomas Feick am Mittwoch. Dafür sehe er derzeit jedoch keinerlei Anzeichen.