Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Seegras-Alarm am Bodensee
Rapper kommt zur Benefizaktion des Salons „Hairlich“– Geld kommt krebskranken Kindern zugute
Gemeinden kämpfen gegen die nützlichen, aber lästigen Wasserpflanzen.
FRIEDRICHSHAFEN - Von wegen Strandbad: Für Fans des in Friedrichshafen geborenen Rappers Kay One stand gestern Nachmittag auch bei tropischen Temperaturen keine Abkühlung auf dem Programm – für sie gab es nur eine Adresse: Ihr Idol hatte sich zum Besuch des Friseursalons Hairlich in der Heinrich-HeineStraße angesagt.
Dort kamen im Rahmen einer Benefizaktion die gesamten Tageseinnahmen und diverse Sponsorengelder dem Förderverein für krebskranke Kinder Tübingen zugute. Dass man dazu prominente Unterstützung gut brauchen kann, das lag für die Geschäftsinhaber Sofyan und Ramzi Braa auf der Hand. Schließlich kennen sie Kay One schon von Kindesbeinen an. Bereits zur Ladeneröffnung im vergangenen Februar war Kay One gekommen und hatte fleißig die Werbetrommel für seine Kumpels gerührt.
Kurz vor 14 Uhr. Viele Fans sind bereits da. Auch Cyzon Gashi. Er hat sich nicht nur das Haupthaar schneiden, sondern sich auch fachgerecht rasieren lassen – und das, so wie es in einem echten Barbershop Usus ist. „Ich will die gute Sache unterstützen und freue mich gleichzeitig auf das Treffen mit Kay One“, sagt er voller Vorfreude.
Der Schweiß rinnt. Doch noch heißt es warten. Pina und Sabrina haben den weiten Weg aus Heidelberg und Schwäbisch Gmünd nicht gescheut. Die beiden 20- und 28-jährigen Mütter haben ihre Babys bei den Großmüttern gelassen und sind schon ganz nervös. „Wir sind schon lange Fans. Er ist so liebevoll und gutmütig. Er nimmt sich die Zeit für jeden Einzelnen. Wir lieben seine Art“, sind sie voll des Lobes für ihren Lieblingsrapper. Auch Nick und Jam, zwei zehnjährige Jungs aus Immenstaad, können es kaum abwarten, ihn zu treffen. „Wir kennen alle Texte und singen und tanzen zu seinen Liedern“, sind sie sich einig. „Die Aktion ist klasse“, sagt Nicks Mutter Silvia Rauber und wirft ihren Obolus ins bereitgestellte Spendenkässchen.
„Wir haben im Bekanntenkreis ein betroffenes Kind. Ihm und seiner Familie konnte in Tübingen sehr geholfen werden“, sagt Geschäftsinhaber Sofyan Braa. Die Spendenaktion sei ihm auch deswegen eine Herzensangelegenheit. Gekommen ist auch Horst Simschek, geschäftsführender Vorstand des Fördervereins für krebskranke Kinder Tübingen. „Wir sind sehr dankbar für diese bemerkenswerte Initiative. Besonders toll ist natürlich, dass so eine berühmte Person wie Kay One eine gewisse Botschafterrolle übernimmt“, sagt er. „Ich bin selbst betroffen und habe bereits zweimal eine Krebserkrankung durchstehen müssen. Ich weiß, wie wichtig es ist, Unterstützung zu erfahren“, sagt die 20jährige Lisa-Marie Stephan aus Pirmasens, die derzeit dank der UrmelKinderkrebshilfe in Tettnang eine erholsame Urlaubswoche am See verbringen darf, zusammen mit ihrem Freund Julian Schaaf. Ehrensache, dass die beiden sich nachher ein Autogramm des Stargastes abholen werden.
„Er kommt um 15 Uhr“, wird irgendwann vermeldet. Kurz vor 16 Uhr heißt es dann „er ist jetzt in Meersburg abgefahren“. Was soll’s. Um 16.30 Uhr ist er schließlich da. Jetzt gilt’s – auch für Lisa-Marie. „Er ist genau so, wie ich es erwartet habe. Er hat sich Zeit genommen. Wir haben uns ein wenig unterhalten, er ist unheimlich nett. Ich bin noch ganz geflasht“, wird sie anschließend glücklich sagen. „Die Hitze war nervig. Aber das Warten hat sich gelohnt“, sagt der 17-jährige Dominik Pitters, der zusammen mit seiner Schwester Laura gekommen ist. „Mama kennt ihn noch aus seiner Kindheit. Er sei so bodenständig geblieben, wie er damals war.“Es ist 17.15 Uhr geworden. Jetzt wär’s dringend Zeit für eine Abkühlung. Vielleicht geht’s ja doch noch ins Strandbad.