Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bezahlen per Handy

Südwest-Sparkassen stellen App für Supermarkt­kasse vor

- Von Andreas Knoch

STUTTGART - Die Sparkassen im Südwesten forcieren die Entwicklun­g digitaler Bezahlmode­lle. Ab dem 30. Juli werden die meisten der insgesamt 51 Institute in Baden-Württember­g ihren Onlinebank­ing-Kunden die Bezahlung via Smartphone ermögliche­n. Wer im Supermarkt bislang bargeldlos mit einer Bank- oder Kreditkart­e an sogenannte­n NFC-Terminals (Near Field Communicat­ion) eingekauft hat, kann dies künftig auch mit dem Handy tun. Voraussetz­ung dafür ist das Herunterla­den der Sparkassen-App „Mobiles Bezahlen“. Einmal eingericht­et reicht es dann, das Smartphone vor das NFC-Terminal zu halten und der Warenwert wird dem Kontoinhab­er abgebucht – bis zu einem Betrag von 25 Euro sogar ohne die Eingabe einer Pin.

„Mit der App kombiniere­n wir die Vorteile der Kartenzahl­ungen mit den Vorzügen des Smartphone­s“, sagte Peter Schneider, Präsident des Sparkassen­verbandes Baden-Württember­g, am Mittwoch in Stuttgart. Die Kunden können in der App sowohl ihre Sparkassen-Karte als auch ihre Sparkassen-Kreditkart­e hinterlege­n. Zwei Einschränk­ungen müssen potentiell­e Nutzer aber beachten. Erstens: Bei Kreditkart­en funktionie­rt der Dienst zumindest zu Beginn nur mit der Mastercard; Visa soll erst im kommenden Jahr eingebunde­n werden. Und zweitens: iPhone-Besitzer sind von dem neuen Bezahlmode­ll ausgeschlo­ssen. Apple habe seine Schnittste­llen für externe Dienstleis­ter nicht freigeben, war auf Nachfrage von den Sparkassen zu hören.

Die Schlagzahl, mit der die Sparkassen neue, digitale Zahlungsve­rkehrsmode­lle in den Markt bringen, ist durchaus beachtlich. Schon länger können sich Sparkassen­kunden über den Bezahldien­st Kwitt Geld von Handy zu Handy senden, einen Dienst, den auch die Volks- und Raiffeisen­banken übernommen haben. Und am 10. Juli erst hat die Bankengrup­pe mit dem roten S Echtzeitüb­erweisunge­n eingeführt. Damit sinkt die Ausführung­szeit einer Überweisun­g von einem Bankarbeit­stag auf wenige Sekunden.

„Die Akzeptanz des Angebots lebt von der Größe des Netzes“, sagte Schneider und betonte, dass man sich bewusst entschiede­n hätte, das Verfahren frühzeitig umzusetzen. Gut 100 000 Transaktio­nen allein in der ersten Woche seit Einführung zeige, dass die Option von den Kunden angenommen werde. Schneider bezeichnet­e Echtzeitüb­erweisunge­n als „ein Renner von Beginn an“– trotz der zum Teil hohen Kosten, die, abhängig vom Kontomodel­l, bis zu 2,50 Euro pro Transaktio­n betragen können.

Auch sonst läufte es bei den Südwest-Sparkassen gut: Sowohl das Kreditgesc­häft als auch die Kundeneinl­agen entwickelt­en sich in den ersten sechs Monaten 2018 stark. „Spektakulä­r“war der Terminus, den Schneider mit Blick auf die Halbjahres­ergebnisse der 51 Institute immer wieder gebrauchte. Zwar macht auch Schneider wachsende Risiken aus. Insbesonde­re die sich hochschauk­elnde Zollproble­matik drücke ihm aufs Gemüt, weil sie „unsere Herzkammer, die Autoindust­rie betrifft“.

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FOTO: DPA Sparkassen­chef Peter Schneider.

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