Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Warum Kulturbegeisterte bald zur Orangerie möchten
Das Herbstprogramm von Spectrum Kultur in Tettnang wartet mit bewährten Klassikern und frischen Ideen auf
TETTNANG - Die Herbstveranstaltungen des Spectrum Kultur in Tettnang bieten wieder eine große Vielfalt. Der Vorverkauf läuft bereits.
Zwar gibt es zwischendurch einige Feierabendführungen im Rahmen der Reihe „Tettnang führt“, doch richtig beginnt das Programm nach der Sommerpause wieder Ende September mit einem Jubiläumswochenende zum 60-jährigen Bestehen von Spectrum. Genauer gesagt am Freitag, 21. September, mit dem Schauspieler, Kabarettisten und Mundartdichter Bernd Kohlhepp an einem Festabend bis Mitternacht samt Bewirtung in der Aula des Montfort-Gymnasiums.
Am Samstag, 22. September, folgt um 19.15 Uhr dann ein Konzert des Fauré-Quartetts im Rittersaal des Neuen Schlosses in Tettnang. „Beide Male kostet der Eintritt nur einen Euro“, sagt Tettnangs Kulturmanagerin Natascha Bruns. Dank der Unterstützung von ifm könne man Kulturliebhabern diesen Tarif ermöglichen. Bei vielen anderen Veranstaltungen ist sie auch dankbar für die Unterstützung der Volksbank und der Sparkasse.
Guckloch-Kultur soll es bei einer Ausstellung vom 30. September bis zum 25. November geben. Hierfür wird Natascha Bruns einen ganz neuen Raum öffnen: „Wir werden zum ersten Mal überhaupt die Orangerie für eine Ausstellung nutzen.“Je ein Bogen des Gebäudes steht einem der vier Künstler zur Verfügung, die ein umfassendes Konzept vorweisen mussten, um nach Tettnang kommen zu dürfen. Der Clou: Die Orangerie können Kulturinteressierte rund um die Uhr besuchen. Das Ergebnis der Ausschreibung möchte Bruns nicht vorwegnehmen, sagt aber: „Da sind sehr spannende Sachen eingegangen, von der Plastik bis hin zur Malerei.“Werke dieser Künstler gibt es dann parallel auch in der Galerie zu sehen. Das Ganze läuft unter dem Motto „Vier Künstler, zwei Häuser, eine Ausstellung“.
Es gibt aber auch alte Bekannte: Nach dem großen Erfolg des Poetry Slams im letzten Jahr kommt Marvin Suckut am 5. Oktober erneut in die Aula des Montfort-Gymnasiums. Wer Lust hat, mitzumachen, kann sich wie auch im letzten Jahr wieder bei ihm melden. Mit den Stücken „Das kleine Gespenst“und „Es klopft bei Wanja in der Nacht“gibt es am 17. Oktober und 28. November wieder das beliebte und oft ausverkaufte Kindertheater. Der Autor Arno Carmenisch liest aus seinem Roman „Der letzte Schnee“(23. Oktober) und das Xenon-Quartett bringt Klassik auf dem Saxophon (11. November) – was Natascha Bruns als „erfrischend und locker“beschreibt.
Ein kleiner Schwerpunkt rund um das Thema Faust folgt mit Bridge Markland, die Goethes Faust als EinFrau-Theaterstück mit Handpuppen und Popmusik im KiTT darbieten wird (11. November), die Junge Ulmer Bühne zeigt eine Faust-Adaption in der Aula des Montfort-Gymnasiums (26. November). Einen besonderen Lokalbezug gibt es, wenn Markus Schweizer das Werk von Arnold Ulitz darstellt, einem Starautor alter Tage aus Breslau, der als „verbrannter Dichter“seinen Lebensabend in Tettnang verbrachte. Eine Straße ist nach ihm benannt.
Und dann kommen sie, die beliebten Klassiker: die traditionelle adventliche Volksmusik (15. Dezember) und die Silvesterkonzerte am 30. und 31. Dezember. Während der Advent auch durchaus humoristisch mit heiteren Texten, gelesen von Siegfried Obert, begleitet wird, geht es Richtung Jahreswechsel dann vor allem festlich und feierlich zu. „Das sind Elemente des Jahresprogramms, die einfach dazugehören“, sagt Bruns. Es gebe hier ein großes Interesse bei Kulturfreunden, und auch sie selbst sei kurz nach ihrem Einstieg im Jahr 2017 da schon „sehr begeistert“gewesen.
Das gelte im Rückblick auch für das restliche vergangene Programm, etwa im Rahmen des Lebendigen Barockschlosses. Womit Bruns auch schon ins nächste Jahr blickt, denn da gibt es nach 60 Jahren Spectrum ein weiteres Jubiläum zu feiern: „Das Lebendige Barockschloss wird 20 Jahre alt.“
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