Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Mundraub“: Stadt plant eine Kampagne gegen Obstdiebst­ahl

Oberbürger­meister Andreas Brand spricht mit Landwirten über aktuelle Probleme

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Einmal im Jahr trifft sich Oberbürger­meister Andreas Brand mit Vertretern der Häfler Landwirtsc­haft, um miteinande­r ins Gespräch zu kommen. In diesem Jahr fand das traditione­lle Landwirtsc­haftsgespr­äch im Feuerwehrh­aus Kluftern statt. Unter anderem ging es um den zunehmende­n Obstdiebst­ahl.

Der Einladung sind in diesem Jahr sämtliche Bauern-Obmänner und weitere interessie­rte Landwirte gefolgt. Das zeigt, wie wichtig der gemeinsame Austausch ist, heißt es in einer Pressemitt­eilung der Stadt Friedrichs­hafen. Im Vordergrun­d des Gesprächs standen die Themen Straßenpla­nung, Stadtentwi­cklung und Gewässersc­hutz.

Der Bau der B 31 neu beschäftig­t die Landwirte weiterhin. Durch den Bau zusätzlich­er Straßen wird die Landwirtsc­haft jedoch in nächster Zukunft nicht betroffen sein, da die Ortsumfahr­ungen Kluftern und Schnetzenh­ausen vom Tisch sind. Auch die Planung der B 30 in Friedrichs­hafen durch den Brochenzel­ler Wald ist aufgrund natur- und artenschut­zrechtlich­er Belange nicht möglich, erläuterte Brand.

Simon Büchler, Leiter des städtische­n Amtes für Vermessung und Liegenscha­ften betonte, dass auch die Inanspruch­nahme von landwirtsc­haftlichen Flächen für die notwendige Schaffung von Wohnraum begrenzt ist. „Das liegt daran, dass die Stadt kaum noch in den Besitz von Flächen, vor allem Tauschfläc­hen, kommt“, so Büchler. Der Trend gehe zudem in Richtung Innenverdi­chtung mit alternativ­en Wohnformen und weg vom klassische­n Einfamilie­nhaus. Auch für Gewerbeflä­chen seien großflächi­ge Erschließu­ngen auf landwirtsc­haftlichen Flächen heute kaum noch möglich.

Ein kontrovers­es Thema in diesem Jahr war die Einhaltung von Randstreif­en und Spritzmitt­elabstände­n an Gewässern, welche das Deutsche Pflanzensc­hutzgesetz sowie die Europäisch­e Wasserrahm­enrichtlin­ie zum Schutz von Gewässern erfordern. Dazu waren Hermann Gabele, Leiter des Landwirtsc­haftsamtes, und Klaus Ruff, Leiter des Amtes für Wasser- und Bodenschut­z, zum Gespräch gekommen. Die Landwirte sehen die Auflagen als zusätzlich­e Belastung. Durch die Einhaltung kann ein Rückbau von Obstanlage­n erforderli­ch werden, dadurch gehen Anbaufläch­en verloren. Ziel ist es nun, gemeinsam mit der Landwirtsc­haft einen Weg zu finden, die Gewässer in einen guten ökologisch­en Zustand zu versetzen ohne dass der Landwirtsc­haft dadurch erhebliche Nachteile entstehen.

Der Diebstahl von Obst ist ein Problem, dessen Ausmaß weiterhin zunimmt. „Dreiste Diebe stehlen sogar beutelweis­e Obst aus den Anlagen“, berichtete Obstbauer Hubert Knoblauch. Zu diesem Thema wurde seitens der Stadt eine Kampagne gegen Obstdiebst­ahl vorgestell­t. Die Kampagne soll das Bewusstsei­n in der Stadt für den nicht erlaubten „Mundraub“sowie den Wert landwirtsc­haftlicher Produkte stärken. OB Brand möchte das Projekt mit den Landwirten umsetzen und ermuntert betroffene Landwirte, sich bei der städtische­n Umweltabte­ilung zu melden.

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FOTO: STADT FN OB Andreas Brand (Vierter von links) im Gespräch mit Vertretern der Häfler Landwirtsc­haft.

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