Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Studenten entwickeln einen Senkrechtstarter
50 Jahre Senkrechtstarter Do 31 – Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR)
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Drei Studententeams haben die Herausforderung angenommen: Sie haben für die Wasserwacht Nonnenhorn ein senkrecht startendes, unbemanntes Flächenflugzeug, das von einer 1,5 mal 1,5 Meter großen Plattform des Rettungsbootes „Christophorus“starten und landen kann, entwickelt und gebaut. Vom 29. bis 31. Juli präsentieren sie anlässlich des „Jubiläums 50 Jahre Do 31“im Dornier-Museum und auf dem Fluggelände von Zeppelin NT ihre Entwürfe und ihre Fluggeräte.
50 Jahre nach der Platzrunde der Do 31 E3 mit Senkrechtstart, vollen Transitionen und Senkrechtlandung ist es Camilo Dornier, Enkel von Flugzeugpionier Claude Dornier, ein großes Anliegen, den jungen Ingenieursnachwuchs in Deutschland anzusprechen und zu motivieren, schreibt das Dornier-Museum in einer Ankündigung. Die Konzeption der Do 31 stammt von Peter Dornier und wurde in Friedrichshafen entwickelt. So verwundert es nicht, dass die Aufgabenstellung für den Studentenwettbewerb zum Do 31-Jubiläum einen Bodensee-Bezug hat. Camilo Dornier formuliert das Wettbewerbsmotto folgendermaßen: „Aus der Vergangenheit lernen, mit Blick in die Zukunft das Machbare für die Gegenwart entwickeln.“
Mitte 2017 ging die 18-seitige Ausschreibung, die von Studenten der Technischen Universität München erarbeitet wurde, an die Luft- und Raumfahrtfakultäten der deutschen Hochschulen und Universitäten, mit der Bitte, dass sich Studenten an diesem Wettbewerb beteiligen. Die Anforderungen kurz zusammengefasst: Das senkrecht startende, unbemannte Flächenflugzeug sollte, ausgestattet mit spezieller Sensorik, auch in der Dämmerung und bei höherem Wellengang über eine längere Zeit und größere Strecke Suchaufgaben in einem vorgegebenen Suchgebiet wahrnehmen können.
Drei Teams – zwei aus Aachen, eines aus Braunschweig – werden Ende Juli ihre Arbeiten vor einer hochkarätigen Jury präsentieren. Zur Bewertung gehört auch ein vorgegebener und abzufliegender Parcours auf dem Flugplatz Friedrichshafen. „Die Teams mussten die schwierige Aufgabe lösen, ein Flugzeug zu bauen, das in der Lage ist, vom Schweben in den Geradeausflug und wieder zurück zu wechseln“, sagt Jurymitglied Sebastian Köberle von der Technischen Universität München. „Besonders spannend finde ich, dass die Teams zwar während der Konzeptphase teilweise die gleichen Ansätze untersucht haben, sich jedes Team letztlich jedoch für einen anderen entschieden hat. Somit stehen drei Konzepte im Wettbewerb, jedes mit verschiedenen Vor- und Nachteilen. Eine Abschätzung, wer am Ende das Rennen machen wird, ist damit sehr schwer zu treffen.“
Am 11. und 12. August sind im Dornier-Museum die Do-Days. Dort und in der Sonderausstellung „Senkrechtstarter“werden die Konzepte und Modelle der Teams einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Die Preisverleihung ist im Rahmen des Deutschen Luft- und Raumfahrtkongresses (DLRK) am 5. September im Dornier-Museum in Friedrichshafen. Für das erstplatzierte Team gibt es 7000 Euro, für das zweite 3500 Euro und für das dritte 2500 Euro. Mit einem Dokumentarfilm über den Wettbewerb werden die Teams und ihre Arbeit gewürdigt. Erstmals wird der Film bei der offiziellen Preisverleihung gezeigt, anschließend in der Sonderausstellung „Senkrechtstarter“im Dornier-Museum.
Interessierte können am 31. Juli ab 13 Uhr zu den Flugvorführungen auf dem Gelände von Zeppelin NT kommen. Bei schlechtem Wetter wird die Präsentation auf den 1. August verschoben.