Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Kulturufer startet mit Traumwetter
Schon am ersten Nachmittag starker Andrang – Kleines Zelt hat jetzt eine Lüftung
FRIEDRICHSHAFEN - Auch wenn die Hitze beim Kulturufer noch so drückend wird: im Großen und im Kleinen Zelt soll niemand einen Kreislaufkollaps erleiden. „Das Kleine Zelt wird künstlich beregnet, damit die Temperaturen sinken“, sagt Franz Hoben vom Kulturbüro. Außerdem hat das Kleine Zelt inzwischen eine Lüftung. „Das bringt drei bis vier Grad weniger“, sagt Hoben. Im Großen Zelt werden bei großer Hitze abends immerhin die Planen angehoben, um für Luftaustausch zu sorgen.
Mit Traumwetter kann in der Tat gerechnet werden. Laut Prognosen kann es am heutigen Samstagabend zwar gewittern und auch am Mittwoch sind nach derzeitigem Stand Gewitter angesagt. Am Kunsthandwerkermarkt hat Panamahut-Händler Manfred Mehl die Stangen seines Zeltstands schon mal mit Wackersteinen beschwert. Beim großen Unwetter vor zwei Jahren ist der Stand fast davongeflogen. „Am See brauen sich Unwetter schneller zusammen, als man gucken kann“, sagt der Händler aus dem Freiburger Raum. „Das kenne ich nur von hier“. Gelassen ist er trotzdem. An Interesse kann man beim Kunsthandwerkermarkt ebenfalls nicht klagen. Gestern drängten sich auf ihm schon um 13 Uhr die Besucher.
In diesem Jahr ist das Straßentheater beim Kulturufer zum ersten Mal kuratiert. Alle Straßenkünstler mussten sich bewerben, ehe sie eingeladen wurden. „Das Bewerbungsverfahren richtet sich aber nur an professionelle Straßenkünstler, die mit der Straßenkunst einen Teil ihres Lebensunterhalts bestreiten“, sagt Jürgen Deeg vom Kulturbüro. Amateure könne wie bisher spontan auftreten. Wie zum Beleg sind auch schon die ersten Jugendliche zur Stelle, die auf dem Saxofon improvisieren oder A cappella singen.
Wer Karten fürs längst ausverkaufte Konzert von Wincent Weiss am Montag bekommen hat, darf sich freuen: Vor Weiss tritt als Supporter der 27-jährige „XAVI“auf. Wie Weiss singt er Lieder übers Leben. Der Einlass ins Zelt ist wegen des früheren Konzertbeginns schon um 19 Uhr.
Beim Kulturufer ist auf wenig Platz sehr viel Programm geboten. Besonders das Kulturbüro und das Jugendzentrum Molke müssen aufeinander Rücksicht nehmen, wegen der Lautstärke ihre Konzertprogramme. Die Molke dreht ihren Bands in der Musikmuschel in der Regel um 20 Uhr den Ton ab – weil die meisten Veranstaltungen im benachbarten großen Zelt eher leise sind. Ausnahmen gibt es nur an den beiden Kulturufer-Samstagen: Die Bands in der Musikmuschel können dann bis 21 Uhr spielen, weil das Kulturbüro der Molke dann entgegenkommt und auch das Programm in den Zelten erst um 21 Uhr beginnt. Am Kulturufer-Montag wird in der Musikmuschel wiederum bis 22 Uhr gespielt, da für Wincent Weiss die Lautstärke in der benachbarten Muschel kein Problem darstellt.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Wenn es im großen Zelt wieder mehr laute Konzerte gäbe, könnte auch die Molke wieder mehr Jugendkultur bieten, die naturgemäß eines ist: ziemlich laut.