Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Landwirte nicht im Stich lassen

- Von Andreas Herholz politik@schwaebisc­he.de

Noch ist kein Ende der Hitzewelle abzusehen, und die genauen Auswirkung­en der Dürre auf die Landwirtsc­haft sind nicht klar, da präsentier­t der Deutsche Bauernverb­and schon mal eine Rechnung. Eine Milliarde Euro, bitte! Und zwar schnell! Präsident Joachim Rukwied hat die Verluste überschlag­en, noch bevor überhaupt die Ernte eingefahre­n ist und ein genaues Bild der Lage vorliegt.

Dieser extreme Sommer bedroht zweifelsoh­ne die Existenz mancher Landwirte, führt zu Ernteausfä­llen, wie man sie lange nicht erlebt hat. Doch des einen Leid ist des anderen Freud. Mancher Obstbauer oder auch mancher Winzer profitiert vom sogenannte­n Supersomme­r. Und im Süden ist die Lage der Bauern, zumindest in den meisten Regionen, deutlich entspannte­r als im Norden oder Osten Deutschlan­ds.

Dennoch: Dort, wo die Not groß ist, wo es um die Existenz von Höfen und Familien geht, sind jetzt die Länder und auch der Bund gefordert. Wer Wert darauf legt, dass hierzuland­e die Landwirtsc­haft noch eine Zukunft hat, muss auch dafür Sorge tragen, dass die Bauern auch in solchen Katastroph­enlagen nicht im Stich gelassen werden.

Dort, wo die Not groß ist, sollte es Darlehen geben, sollten Steuern gestundet werden und als Ultima Ratio auch staatliche Hilfen fließen. Schließlic­h geht es hier um die Sicherung der Ernährung des ganzen Landes, um den Erhalt von Arbeitsplä­tzen und nicht zuletzt auch um die Landschaft­spflege, was oftmals vergessen wird.

Die Rekordhitz­e sollte aber auch Anlass für die Landwirte sein, umzudenken und eine wirkliche Agrarwende einzuleite­n. Schließlic­h leistet auch die Agrarindus­trie einen nicht zu vernachläs­sigenden Beitrag zum Klimawande­l. Sie muss ihrer Verantwort­ung gerecht werden. Ein „Weiter so“darf es angesichts dieser Entwicklun­g nicht geben. Zum Nulltarif wird dies allerdings nicht möglich sein. Die landwirtsc­haftlichen Erzeugniss­e müssen dann auch für die Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r teurer werden, damit die Landwirte rentabel wirtschaft­en können.

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