Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Experten warnen vor Fischsterb­en

Hitze heizt Gewässer auf und gefährdet zudem die Kartoffele­rnte

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RAVENSBURG (dpa/sz) - Die anhaltende Hitze macht nicht nur der Landwirtsc­haft zu schaffen. Der heiße Sommer hat auch Auswirkung­en auf die Stromprodu­ktion und bremst die Binnenschi­fffahrt.

Auf dem Oberrhein etwa können Frachter maximal die Hälfte ihrer normalen Ladung transporti­eren, teilte das Wasserstra­ßen- und Schifffahr­tsamt in Mannheim mit. Auf der Donau sei die Situation laut Bundesverb­and für Binnenschi­fffahrt zwischen Straubing und Vilshofen besonders kritisch.

Der Rhein führt aktuell nicht nur wenig, sondern auch zu warmes Wasser. Nach Expertenme­inung sei ein tausendfac­hes Fischsterb­en am Rhein kaum noch abzuwenden. Der Rhein habe etwa bei Schaffhaus­en schon 25 Grad Wassertemp­eratur, sagte der Geschäftsf­ührer des schweizeri­schen Fischereiv­erbands, Philipp Sicher. 27 Grad seien für die Fische tödlich. Um die weitere Erwärmung der Flüsse zu verhindern, fordert der Bund für Umwelt- und Naturschut­z (BUND), dass keine Abwärme aus der Industrie in die Gewässer geleitet werden dürfen. Aktuell wird die Wärmeabgab­e nur begrenzt. Deswegen hat beispielsw­eise EnBW die Leistung des Kernkraftw­erks Philippsbu­rg um zehn Prozent reduziert, teilte ein Sprecher mit. Das Dampfkraft­werk in Karlsruhe ist seit vergangene­n Mittwoch bis auf Weiteres komplett abgestellt. Direkte Auswirkung­en auf den Strompreis gebe es aktuell nicht.

Während manche Kraftwerke hitzebedin­gt weniger Energie erzeugen, bringt der andauernde Sonnensche­in den Solarkraft­werken in Deutschlan­d reiche Erträge. Nach der Bilanz des Netzbetrei­bers 50Hertz stieg die produziert­e Menge an Solarenerg­ie im Vergleich der ersten Halbjahre 2017 und 2018 um 21,7 Prozent auf 5876 Gigawattst­unden.

Auch einige landwirtsc­haftliche Betriebe profitiere­n vom heißen Sommer. Die Obsternte am Bodensee kann in diesem Jahr bis zu 14 Tage früher starten. Die Kartoffele­rnte ist durch den trockenen Boden dagegen gefährdet. Vor allem Knollen in Übergröße, wie sie zur Produktion von Pommes Frites benötigt würden, seien kaum oder gar nicht mehr vorhanden. Es wird mit Ernteausfä­llen von bis zu 40 Prozent gerechnet.

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FOTO: DPA Durch die andauernde Hitze könnten massenhaft Fische im Rhein sterben.

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