Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Wir wollen mehr Sonne, bitte!
Flausch-Federgras, Lavendel, Fetthenne – Diese Pflanzen halten die sommerliche Trockenheit gut aus
BONN (dpa) - Ein Traumsommer? Für uns Menschen schon, doch viele Pflanzen leiden jetzt an Wassermangel. Sie verdunsten zu viel Feuchtigkeit, können aber nicht ausreichend aus dem Boden holen. Es gibt jedoch eine ganze Reihe sogenannter trockenheitstoleranter Pflanzen. Sie ersparen Hobbygärtnern an den wirklich heißen Tagen einiges an Mühe.
Eigentlich sind diese Pflanzen etwas für Trockenstandorte – also Gärten mit sehr sandigen Böden, die Wasser gut durchsickern lassen. Aber im Prinzip können sie in jedem Gartenboden gedeihen, am besten ist aber dann eine sonnige bis vollsonnige Lage. Und einige der trockenheitstoleranten Pflanzen vertragen auf Dauer keine Staunässe. Das heißt, sehr feuchte bis lehmige Böden müssten Hobbygärtner dann mit einer Drainage versehen oder den Boden mit Splitt, Sand, Lava oder ähnlichem vermischen.
Die Pflanzen, die gut mit Trockenheit klarkommen, können Hobbygärtner im Gartenhandel anhand einiger Informationen gut ausmachen: Sie sollten an ihrem natürlichen Standort in vollsonniger Lage wachsen. „Also zum Beispiel Südhänge oder sommertrockene Blumenwiesen“, erklärt Michael Moll vom Bund deutscher Staudengärtner.
So finden sich unter den Stauden etliche Pflanzen, die intensive Sonne lieben. Der Handel bietet ausgesuchte Mischungen für ganze Beete. Für trockene Standorte empfiehlt der Bund deutscher Staudengärtner die Mischung „Silbersommer“. Sie besteht aus verschiedenen Stauden mit unterschiedlichen Eigenschaften. Das Gerüst bilden dabei die Goldgarbe, die Seidenhaar-Königskerze und die Purpur-Fetthenne. Sie begleiten Stauden wie die Prachtkerze, die Rote Witwenblume und den Großen Ehrenpreis. Dazwischen füllen Pflanzen wie die Gelbe Skabiose oder der Blaue Stauden-Lein Lücken.
Um Unkraut keine Chance zu lassen, kommen Bodendecker dazu – in dieser Mischung sind das Steinquendel, die Zypressen-Wolfsmilch und der Kaukasus-Storchschnabel. Zusätzlich verhindert eine Mulchschicht aus grobem Kies die Ansiedlung von Wildkräutern.
Auch viele Blumen und Gräser eignen sich für solche Pflanzungen. Im Handel werden trockenheitstolerante Pflanzen dieser Gruppe oft explizit für den Steingarten oder für Freiflächen angepriesen. „Beispielsweise sind Flausch-Federgras, Blaues Schillergras sowie Carex- oder Festuca-Arten bei Trockenheit die richtige Wahl“, erklärt Olaf Beier, Vorsitzender des Bundesverbandes der Einzelhandelsgärtner in Berlin.
Schön und ökologisch wertvoll
Mit Hitze kommen auch mediterrane Kräuter wie Thymian oder Lavendel klar. Sie haben gleich mehrere Vorzüge: Sie bereichern den heimischen Küchenplan und haben eine lange Blütezeit. Letzteres ist nicht nur schön, sondern auch ökologisch wertvoll, da die Blüten für Bienen und andere Insekten Nahrungsquelle sind.
„Trockenheitstolerante Blumen und Gräser sind häufig an ihren sukkulenten – also verdickten – Blättern zu erkennen, die der Wasserspeicherung dienen“, erläutert Beier. „Aber auch sehr dünne und feine Blätter wie zum Beispiel bei Gräsern sind oft ein Zeichen für eine Toleranz gegenüber Trockenheit.“
Drainage verhindert Staunässe
Diese Pflanzen sind zudem wenig empfindlich gegen Wetterwechsel. „Kurzzeitige Staunässe von zwei Tagen bis zu einer Woche vertragen viele Gräser“, erklärt Beier. „In Gefäßen lässt sich Staunässe gut durch eine Drainage vermeiden.“Unten in das Gefäß kommt zunächst eine Schicht Blähton, darüber ein Vlies, und erst am Ende folgt die Erde. Das Vlies verhindere, „dass die Erde in den Blähton rutscht und dort bei Staunässe fault.“
Ganz gleich ob als Hecke oder Solitärgehölz, nur bestimmte Sträucher und Bäume überstehen auch längere Durststrecken schadlos. „Bei den Gehölzen sind grundsätzlich Pflanzen aus dem Wildbereich tolerant gegenüber Trockenheit“, erklärt Oliver Fink, Vorsitzender des Verbands der Garten-Baumschulen. „Oftmals sind das Gehölze, die auch im urbanen Bereich gut gedeihen.“Darunter fallen Ginster, Sommerflieder, Liguster, Ahorn und insbesondere Feldahorn, Tamariske sowie die Ölweide.
Aber auch Nutzpflanzen zählen dazu: etwa Hasel, Holunder, Schlehe sowie Sanddorn. Unter den Nadelgehölzen eignen sich im Hausgarten vor allem Kiefern sehr gut.