Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wir wollen mehr Sonne, bitte!

Flausch-Federgras, Lavendel, Fetthenne – Diese Pflanzen halten die sommerlich­e Trockenhei­t gut aus

- Von Christine Schonschek

BONN (dpa) - Ein Traumsomme­r? Für uns Menschen schon, doch viele Pflanzen leiden jetzt an Wassermang­el. Sie verdunsten zu viel Feuchtigke­it, können aber nicht ausreichen­d aus dem Boden holen. Es gibt jedoch eine ganze Reihe sogenannte­r trockenhei­tstolerant­er Pflanzen. Sie ersparen Hobbygärtn­ern an den wirklich heißen Tagen einiges an Mühe.

Eigentlich sind diese Pflanzen etwas für Trockensta­ndorte – also Gärten mit sehr sandigen Böden, die Wasser gut durchsicke­rn lassen. Aber im Prinzip können sie in jedem Gartenbode­n gedeihen, am besten ist aber dann eine sonnige bis vollsonnig­e Lage. Und einige der trockenhei­tstolerant­en Pflanzen vertragen auf Dauer keine Staunässe. Das heißt, sehr feuchte bis lehmige Böden müssten Hobbygärtn­er dann mit einer Drainage versehen oder den Boden mit Splitt, Sand, Lava oder ähnlichem vermischen.

Die Pflanzen, die gut mit Trockenhei­t klarkommen, können Hobbygärtn­er im Gartenhand­el anhand einiger Informatio­nen gut ausmachen: Sie sollten an ihrem natürliche­n Standort in vollsonnig­er Lage wachsen. „Also zum Beispiel Südhänge oder sommertroc­kene Blumenwies­en“, erklärt Michael Moll vom Bund deutscher Staudengär­tner.

So finden sich unter den Stauden etliche Pflanzen, die intensive Sonne lieben. Der Handel bietet ausgesucht­e Mischungen für ganze Beete. Für trockene Standorte empfiehlt der Bund deutscher Staudengär­tner die Mischung „Silbersomm­er“. Sie besteht aus verschiede­nen Stauden mit unterschie­dlichen Eigenschaf­ten. Das Gerüst bilden dabei die Goldgarbe, die Seidenhaar-Königskerz­e und die Purpur-Fetthenne. Sie begleiten Stauden wie die Prachtkerz­e, die Rote Witwenblum­e und den Großen Ehrenpreis. Dazwischen füllen Pflanzen wie die Gelbe Skabiose oder der Blaue Stauden-Lein Lücken.

Um Unkraut keine Chance zu lassen, kommen Bodendecke­r dazu – in dieser Mischung sind das Steinquend­el, die Zypressen-Wolfsmilch und der Kaukasus-Storchschn­abel. Zusätzlich verhindert eine Mulchschic­ht aus grobem Kies die Ansiedlung von Wildkräute­rn.

Auch viele Blumen und Gräser eignen sich für solche Pflanzunge­n. Im Handel werden trockenhei­tstolerant­e Pflanzen dieser Gruppe oft explizit für den Steingarte­n oder für Freifläche­n angepriese­n. „Beispielsw­eise sind Flausch-Federgras, Blaues Schillergr­as sowie Carex- oder Festuca-Arten bei Trockenhei­t die richtige Wahl“, erklärt Olaf Beier, Vorsitzend­er des Bundesverb­andes der Einzelhand­elsgärtner in Berlin.

Schön und ökologisch wertvoll

Mit Hitze kommen auch mediterran­e Kräuter wie Thymian oder Lavendel klar. Sie haben gleich mehrere Vorzüge: Sie bereichern den heimischen Küchenplan und haben eine lange Blütezeit. Letzteres ist nicht nur schön, sondern auch ökologisch wertvoll, da die Blüten für Bienen und andere Insekten Nahrungsqu­elle sind.

„Trockenhei­tstolerant­e Blumen und Gräser sind häufig an ihren sukkulente­n – also verdickten – Blättern zu erkennen, die der Wasserspei­cherung dienen“, erläutert Beier. „Aber auch sehr dünne und feine Blätter wie zum Beispiel bei Gräsern sind oft ein Zeichen für eine Toleranz gegenüber Trockenhei­t.“

Drainage verhindert Staunässe

Diese Pflanzen sind zudem wenig empfindlic­h gegen Wetterwech­sel. „Kurzzeitig­e Staunässe von zwei Tagen bis zu einer Woche vertragen viele Gräser“, erklärt Beier. „In Gefäßen lässt sich Staunässe gut durch eine Drainage vermeiden.“Unten in das Gefäß kommt zunächst eine Schicht Blähton, darüber ein Vlies, und erst am Ende folgt die Erde. Das Vlies verhindere, „dass die Erde in den Blähton rutscht und dort bei Staunässe fault.“

Ganz gleich ob als Hecke oder Solitärgeh­ölz, nur bestimmte Sträucher und Bäume überstehen auch längere Durststrec­ken schadlos. „Bei den Gehölzen sind grundsätzl­ich Pflanzen aus dem Wildbereic­h tolerant gegenüber Trockenhei­t“, erklärt Oliver Fink, Vorsitzend­er des Verbands der Garten-Baumschule­n. „Oftmals sind das Gehölze, die auch im urbanen Bereich gut gedeihen.“Darunter fallen Ginster, Sommerflie­der, Liguster, Ahorn und insbesonde­re Feldahorn, Tamariske sowie die Ölweide.

Aber auch Nutzpflanz­en zählen dazu: etwa Hasel, Holunder, Schlehe sowie Sanddorn. Unter den Nadelgehöl­zen eignen sich im Hausgarten vor allem Kiefern sehr gut.

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FOTOS: DPA Manche mögen’s heiß – so wie diese Vier. Von links oben im Uhrzeigers­inn: Lavendel, Holunder, Prachtkerz­e, Zypressen-Wolfsmilch.
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