Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Der Rekord hält zehn Jahre
Im Juli 1978 schwimmt Teenager Theo Schlegel von Romanshorn nach Friedrichshafen
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Vor 40 Jahren, am 29. Juli 1978, durchschwammen der damals 17-jährige Theo Schlegel und der 15-jährige Winfried Schenk den Bodensee. In drei Stunden und 59 Minuten kraulte Schlegel von Romanshorn in der Schweiz zum Strandbad nach Friedrichshafen. Winfried Schenk erreicht fünf Minuten danach das Ufer. Das war neuer Rekord. Am 29. Juli 2018 jährte sich die Rekordaktion zum 40. Mal. Aufmerksam gemacht wurden die Verantwortlichen beim Amt für Bildung, Betreuung und Sport von Armin Issadi, einem regelmäßigen Badegast im Strandbad. Er hatte damals die Ankunft als kleiner Junge live miterlebt.
1978 machte Theo Schlegel seine Ausbildung als Schwimmmeistergehilfe im Hallenbad. Heute ist Schlegel Betriebsleiter und aus dem Strandbad in Friedrichshafen nicht mehr wegzudenken. Der damalige Entschluss der Jugendlichen, den Bodensee zu durchschwimmen, war spontan, es gab keine Vorbereitungsphase. Sie legten die Strecke von 14 Kilometern zwischen Romanshorn und Friedrichshafen in einer Zeit zurück, die vor ihnen noch niemand erreicht hatte.
Es war 9.55 Uhr, als Theo Schlegel, Winfried Schenk, Georg Kleis und Andreas Brosy am Hafen in Romanshorn starteten. Begleitet wurden sie von Heinz Fechtig, Bert Schwaderer und Michael Milz auf dem Rettungsboot „Neptun“der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). „Zuvor hatten wir uns am ganzen Körper, auch unter der Badehose, mit Kugellagerfett eingecremt“, erzählte Theo Schlegel. Dies war notwendig, damit sie sich beim Schwimmen nicht unterkühlten. Das Wasser hatte an diesem Tag eine Temperatur von 21 Grad. Als die Jugendlichen in den Bereich kamen, in dem die Rheinströmung zu spüren war, wurde das Wasser um vier Grad kälter.
In der Rheinströmung mussten Brosy und Kleis wegen Unterkühlung aufgeben, denn die Beiden hatten sich unter der Badehose nicht eingecremt.
„Du schwimmst und schwimmst und hast immer das Gefühl, als würden die Türme einfach nicht näherkommen.“
Theo Schlegel und Winfried Schenk aber schwammen weiter. „Ich war damals Leistungsschwimmer. Zwar bin ich immer wieder längere Strecken geschwommen, eine Strecke von 14 Kilometer aber noch nie“, so Schlegel. Die meiste Zeit kraulte Schlegel, um schneller voranzukommen. „Du siehst in der Ferne die Türme der Schlosskirche. Du schwimmst und schwimmst und hast immer das Gefühl, als würden die Türme einfach nicht näherkommen.“
„Nach etwa neun Kilometern sagten sie mir, dass wir ziemlich schnell seien und es könnte vielleicht einen neuen Rekord für die BodenseeÜberquerung geben“, erzählt Theo Schlegel. Daraufhin, so Schlegel, weiter, verschärften sie ihr Tempo.Nach Theo Schlegel erinnert sich an seine Gedanken bei der Seedurchquerung im Juli 1978 drei Stunden und 59 Minuten kam Theo Schlegel im Strandbad an. Das war neuer Rekord. Winfried Schenk kam fünf Minuten später, nach vier Stunden und vier Minuten, an. Beide wurden mit viel Beifall und einer Tasse Tee mit Rum im Strandbad Friedrichshafen empfangen. „Es war ein riesiger Empfang. Hunderte Gäste waren gekommen, um uns zu begrüßen. Ich wollte schon als kleiner Junge immer mal durch den See schwimmen. Das Wasser ist einfach mein Element“, berichtet Theo Schlegel.
Der Rekord Schlegels von drei Stunden und 59 Minuten hielt zehn Jahre lang. Dann wurde er von Tanja Köder (drei Stunden 34 Minuten), Jochen Meinel (drei Stunden 37 Minuten) und Michael Köder (drei Stunden 39 Minuten) gebrochen. Die drei Schwimmer durchquerten gemeinsam den Bodensee.