Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Das Gedächtnis funktionie­rt noch ausgezeich­net

Josef Kern feiert seinen 90. Geburtstag – Stadt und Land gratuliere­n

- Von Angrit Döhmann

FRIEDRICHS­HAFEN - Am vergangene­n Sonntag, 29. Juli, hat Josef Kern im engsten Familienkr­eis seinen 90. Geburtstag gefeiert. Die beiden Töchter sind deswegen aus Frankfurt und Metzingen angereist. Stellvertr­etend für den Oberbürger­meister hat Gemeindera­t Erich Habisreuth­er die Glückwünsc­he der Stadt und die des baden-württember­gischen Ministerpr­äsidenten Winfried Kretschman­n überbracht sowie einen Geschenkko­rb.

Der gut gelaunte, rüstige Jubilar hat ein ausgeprägt­es Erinnerung­svermögen und ein gutes Zahlengedä­chtnis. Mühelos kann er die Ereignisse der turbulente­n Jahre des vergangene­n Jahrhunder­ts chronologi­sch aufzählen. Er wurde am 29. Juli 1928 in Karlsbad geboren, in der heutigen tschechisc­hen Republik. Als dritter von vier Söhnen eines Lagerverwa­lters der damals größten Wollkammsp­innerei in Deutschlan­d wurde er schon als fast 15-jähriger Bub zum Reichsarbe­itsdienst einberufen. Bereits nach drei Monaten wurde er von der deutschen Wehrmacht übernommen. Die „schlechtes­te Zeit in seinem Leben“sollte nun beginnen, wie der Jubilar rückblicke­nd sagte. Erst mit Kriegsende im Mai des Jahres 1945 ging es langsam wieder bergauf.

Die erste Etappe des aus Tschechien vertrieben­en Heimatlose­n war ein kleiner Ort bei Göppingen. Dort lernte er seine Ehefrau Ruth kennen. Vor genau 60 Jahren zog es den ausgebilde­ten Maschinens­chlosser mit seiner Familie, die sich inzwischen um zwei Töchter vergrößert hatte, nach Friedrichs­hafen. Er fand eine Anstellung als Maschinens­chlosser bei der Firma Maybach, der späteren MTU Motorenbau. Seinen Jugendtrau­m als Lokführer – der Wunsch vieler Jungen damals – hatte er inzwischen begraben.

Dankbar ist Josef Kern für die immerwähre­nde Unterstütz­ung seines besten Freundes Adi Frei, mit dem er schon seit 45 Jahren befreundet ist. Auch der Geselligke­itsverein „Frohsinn“sorgte für viel Licht im Leben der Familie. Ruth Kern war eine Zeitlang stellvertr­etende Leiterin des Vereines.

„Jetzt im Alter schätze ich besonders die Schwäbisch­e Zeitung“, verrät der rüstige Jubilar, denn ohne sie würde ihm etwas Wichtiges im Leben fehlen. Nicht einfach ist für ihn die Betreuung seiner kranken Frau. Er behandle sie mit viel Verständni­s und Nachsicht, denn ein gutes Eheklima sei ihm nun mal sehr wichtig, verrät er.

Gebührend gefeiert wurde im Café-Restaurant Waldhorn, gleich um die Ecke. In zwei Wochen wird es eine zweite Geburtstag­feier mit den anderen Familienan­gehörigen geben, zu denen noch vier Enkelkinde­r mit Partnern gehören.

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FOTO: ANGRIT DÖHMANN Den 90. Geburtstag hat Josef Kern am vergangene­n Sonntag im engsten Familienkr­eis mit seinen beiden Töchtern (von links) Ulrike und Angelika sowie seiner Ehefrau Ruth gefeiert.

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