Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Lasst Euch auf das Unbekannte ein
Zugegeben, auf den ersten Blick reizten die Plakate mit Amy MacDonald, Otto, LaBrassBanda und anderen schon sehr und das Programm des Kulturufers blieb erst einmal liegen. „Die kennt doch kaum jemand“, hieß es im Vorfeld schnell. Gemeint waren die, die da in den Zelten auftreten sollten. Obwohl Wincent Weiss schnell ausverkauft war. Dass Alex Burkhard vor ausverkauften Rängen spielte, wunderte ihn gar selbst, und auch bei Andreas Rebers gibt es nur noch Restkarten. Doch zurück zur Musik. Was da auf dem Kulturufer geboten wird, hat schon den Status des Besonderen verdient. Zwar sind immer wieder berühmte Namen in den Zelten gewesen – im vergangenen Jahr kamen zum Beispiel Blood, Sweat & Tears – doch viel schöner ist es, sich auf das Unbekannte einzulassen. Thomas Oliver aus Neuseeland hat vor einem – drücken wir es mal positiv aus – halbvollen Zelt gespielt. Er ist hierzulande noch unbekannt, doch angesichts seiner Qualitäten als Musiker wird sich das schnell ändern. Er wird noch in Konstanz, Berlin, Dresden, Budapest und anderen europäischen Städten spielen, bevor er wieder nach Neuseeland verschwindet. Und in Friedrichshafen war er beim Kulturufer. Die Menschen, die ihn dort gehört haben für Zugaben gesorgt haben, haben es genau richtig gemacht. Sie haben sich auf das Unbekannte eingelassen, haben den Programm-Machern vertraut, weil die schon immer ein Händchen dafür hatten. Es hat noch nie einen Flopp gegeben, außer vielleicht bei Konstantin Wecker und Hannes Wader vor Jahren. Aber das waren ja auch keine Unbekannten. Mehr von Thomas Oliver hier:
thomas-oliver.bandcamp.com