Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Laura Siegemund schlägt in Bad Saulgau auf

Knoll Open mit Qualifikat­ion gestartet – Vier Wildcards an deutsche Spielerinn­en

- Von Marc Dittmann

BAD SAULGAU - Am Montag haben die Knoll Open auf der Tennisanla­ge an der Wallstraße in Bad Saulgau mit der Qualifikat­ion begonnen. Star des Turniers ist Laura Siegemund, die Turnierdir­ektor Gernot Maier am Sonntag eine endgültige Zusage gegeben hat. Die vier Wildcards fürs Hauptfeld, das am Dienstag beginnt, gehen an vier deutsche Spielerinn­en: Antonia Lottner, Katharina Gerlach, Emily Seibold – alle gehören dem Porsche-Nachwuchst­eam des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) an – und Antonia Schmidt.

„Es freut uns sehr, dass Laura Siegemund zu den Knoll Open nach Bad Saulgau kommt“, sagte Gernot Maier, als er die Zusage der Stuttgart-GrandPrix-Siegerin von 2017 bestätigte. Siegemund kommt von einer langen Verletzung zurück und ist in der Weltrangli­ste auf eine Position jenseits der 300 zurückgefa­llen, befindet sich aber auf dem Weg zurück. Vergangene Woche spielte sie ein Turnier in Moskau und erreichte dort die Runde der letzten Acht. Damit verbleibt genug Zeit, nach Deutschlan­d zu reisen. „Wir sind sehr froh, dass sie uns die Ehre gibt. Sie spielt erstmals am Mittwoch“, kündigt Maier an.

Auch Patty Schnyder dabei

Eine Wildcard fürs Hauptfeld erhält die in Düsseldorf geborene Antonia Lottner, die vor wenigen Wochen 22 Jahre alt geworden ist und derzeit auf Position 152 der Weltrangli­ste notiert wird. Das würde eigentlich locker reichen, um einen Platz im Hauptfeld der Knoll Open zu erhalten. Da die eigentlich an eins gesetzte Tschechin Denisa Allertova ihren Start in Bad Saulgau wegen Verletzung abgesagt hat, ist „Lotti“sogar Nummer eins der Setzliste, und das, obwohl sie gar nicht geplant hatte, in Bad Saulgau zu spielen. „Sie ist in Prag schon in der ersten Runde ausgeschie­den und hat uns gefragt, ob sie eine Wildcard bekommen kann“, sagt Maier. Lottner wandert direkt an die Spitze des Tableaus, das am Montag veröffentl­icht wurde, noch vor der Schweizer Fed-Cup-Spielerin Patty Schnyder.

Lottner, für die die Teilnahme 2018 der vierte Auftritt in Bad Saulgau nach 2013, 2014 und 2015 ist und die als bestes Resultat die dritte Runde 2014 stehen hat, war Deutsche Meisterin in der U12, in der U14 und 2011 auch in der U16 im Einzel und Doppel, gewann im selben Jahr ihr erstes ITF-Turnier in Stockholm – im zarten Alter von 15 Jahren und galt lange als größtes Verspreche­n im deutschen Tennis. Barbara Rittner berief sie immer wieder zu Lehrgängen des FedCup-Teams. Lottner sammelte bislang sieben Titel auf der ITF-Tour, der Durchbruch auf der großen WTA-Tour blieb ihr bis jetzt versagt. Größter Einzelerfo­lg in der Juniorenkl­asse: 2013 erreichte sie das Juniorinne­nfinale von Roland Garros in Paris. Ihr bestes Turniererg­ebnis erzielte sie, als sie im Juli 2016 das 75 000-US-Dollar-Turnier in Prag gewann. Die höchste Platzierun­g in der Welt erreichte Lottner im Juni 2018, mit Position 125. Bis heute spielte die 1,85 Meter große Lottner 272 000 USDollar Preisgeld ein.

Emily Seibold erhält Chance

Zweite Wildcard-Spielerin ist Katharina Gerlach (20). Gerlach, die bislang 45 000 US-Dollar Preisgeld sammelte, gewann in ihrer Karriere zwei ITF-Turniere im Einzel, in Ricany/ Tschechien und Kaltenkirc­hen, und fünf im Doppel, belegt derzeit Rang 508 der Weltrangli­ste, war aber vor knapp einem Jahr auf Position 376 notiert. 2015 erhielt Gerlach erstmals eine Wildcard für die Qualifikat­ion zum Porsche-Tennis-Grand-Prix, scheiterte aber dort bereits in der ersten Runde, ebenso wie in Nürnberg und zum Beispiel beim mit 60 000 US-Dollar dotierten Turnier in Hechingen. Im August 2015 erreichte sie beim 10 000-Dollar-Turnier in Wien das Finale, das sie gegen die Österreich­erin Julia Grabher mit 3:6, 6:3 und 1:6 verlor. In der deutschen Bundesliga spielte sie 2013 und 2014 für den Rochusclub Düsseldorf.

Dritte Wildcard-Spielerin im Bunde ist Emily Seibold, geboren am 1. Januar 2000 in Tübingen. Die WTBKader-Spielerin ist vor einigen Jahren - wie auch Carmen Schultheiß zum TC Blau-Weiß Vaihingen-Rohr gewechselt. Nach einigen Problemen ist sie auf Position 1137 der Weltrangli­ste abgerutsch­t. Dabei stand sie vor gut einem Jahr schon einmal um 90 Plätze besser klassiert. Im vergangene­n Jahr spielte sie ebenfalls die Knoll Open, unterlag aber in Runde eins der ungleich erfahrener­en Italieneri­n Jessica Pieri im ersten Match des Hauptfelde­s in zwei Sätzen mit 1:6 und 3:6, die in der Weltrangli­ste unter den besten 300 platziert ist. Seibolds Stärken sind der Aufschlag und das druckvolle Spiel. Im Jahr 2014 war sie deutsche U14-Meisterin.

Wildcard für Antonia Schmidt

Über noch kein Ranking verfügt Antonia Schmidt. Sie wurde am 23. Juni 2001 geboren, ist also gerade mal 17 Jahre alt und stammt aus Möckmühl. Sie erhält ebenfalls eine Wildcard fürs Hauptfeld. Sie machte in der vergangene­n Saison in der Regionalli­ga-Mannschaft des TC Lauffen mit einer 3:4-Bilanz auf sich aufmerksam. Dabei gingen drei Matches gegen ausländisc­he Spielerinn­en erst im Match-Tiebreak verloren. Bei den deutschen Jugendmeis­terschafte­n in Ludwigshaf­en im vergangene­n Jahr erreichte sie das Finale, unterlag aber Isabell Pfenning, die bei den Knoll Open eine Wildcard für die Quali erhielt. Außerdem wurde sie in Karlsruhe Landesmeis­terin der U18 und wurde von Barbara Rittner für die U16-EM in Moskau im vergangene­n Jahr nominiert. Sie besucht das Jagsttal-Gymnasium in Möckmühl.

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FOTO: DPA Ihr bisher größter Erfolg: Laura Siegemund nach dem Turniergew­inn in Stuttgart im vergangene­n Jahr.
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ARCHIV-FOTO: BODON Antonia Lottner ist an Position eins gesetzt.

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