Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Was macht uns weniger wert?
Kritik am Umgang der Stadt Friedrichshafen und des Landratsamtes Bodenseekreis mit den Bürgern von Schnetzenhausen übt diese Zuschrift:
Da gewinnt man wirklich den Eindruck, dass man nur Bürger zweiter Klasse ist. Aktuell, Samstag, 29. Juli, zu lesen in der Schwäbischen: Das Thema um die Enteignung von Herrn Anton Schraff und seiner Frau um die Flächen, die für die B 31 benötigt werden. Ich denke mal, dass sich Herr Schraff nur deshalb dagegen wehrt, weil die angebotenen Flächen, die er im Tausch erhalten sollte, nicht annähernd den Wert hatten wie die eigenen. Wie kann man denn erwarten, dass jemand eine gerodete Waldfläche im Tausch gegen einen Hochwald annimmt. Der Wert des Waldes liegt im Baumbestand. So ein Angebot ist doch der blanke Hohn.
Die gleiche Einstellung zum Umgang mit Schnetzenhausen und seinen Bürgern zieht sich wie ein roter Faden durch alle Entscheidungen, die den Ort betreffen. Zum Beispiel: Erst kürzlich wurde eine Ortsumgehung als Zubringer zur B 31-neu abgelehnt. Dabei hat man sich auf drei Gutachten gestützt, die aussagen, dass der Verkehr zwar an der oberen Belastungsgrenze ist, aber eben nicht darüber. Ob Lärm, ob Abgase, ob Verkehrsfluss. In der Summe ist das einfach eine Zumutung, und das wird mit Sicherheit nicht besser!
Mit der Einrichtung des Tempo-30-Limits vor der Grundschule ist es ebenso. Dieses Limit ist völlig sinnfrei. Da durch die Kürze der Strecke das Limit nicht durchgesetzt werden kann, ist es für die Schulkinder eher gefährlicher als vorher, als die 50 km/h wenigstens regelmäßig mit Radarkontrollen durchgesetzt werden konnten. Nicht mal Schulbusfahrer nehmen dieses Limit ernst. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das erste Kind zu Schaden kommt.
Mit etwas positiverer Einstellung der Stadt und des LRA zu unserem schönen Erholungsort wäre es bestimmt möglich, die Situation zeitnah und einfach zu verbessern, so wie es der Landrat zumindest bei der Absage zur Umgehung versprochen hat. Die Straßen von Schnetzenhausen sind alle eigentlich viel zu schmal für Tempo 50, trotzdem weigert man sich, das Tempo auf 30 zu reduzieren, aufgrund von übergeordneten Interessen, wie man bei „Sag’s doch“erfahren durfte.
Was macht uns weniger wert als die Bewohner von Ailingen, Markdorf, Kluftern, Stetten, Hagnau … und vieler Innenstadtbereiche von FN?
Monika Steiner,
Friedrichshafen