Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die Krone winkt

Für die Wahl der Bodenseewe­inprinzess­in gibt es mal wieder nur wenige Kandidatin­nen

- Von Brigitte Geiselhart

BODENSEEKR­EIS - Leute, die sich engagieren und Verantwort­ung übernehmen wollen, sind immer gesucht – gerade auch junge Leute. Doch die Suche nach Nachwuchs gestaltet sich oft schwierig, wissen besonders Vereine. Auch für die diesjährig­e Wahl der Bodenseewe­inprinzess­in, die in wenigen Wochen ansteht, stehen die potenziell­en Kandidatin­nen nicht gerade Schlange. „Eine Kandidatin ist sicher, eine zweite überlegt sich ihre Entscheidu­ng derzeit noch“, vermeldet Fabian Dimmeler, Vorsitzend­er des Bereichs Bodensee im Badischen Weinbauver­band. „Keine Angst vor der Bewerbung“, so sein Appell an interessie­rte junge Damen. „Der zeitliche Aufwand für die Prüfungsvo­rbereitung ist nicht größer als für eine Klassenarb­eit.“Eigentlich sei das jedoch keine neue Situation. In der Regel gäbe es immer eine bis drei Kandidatin­nen, sagt Dimmeler.

Zu den Voraussetz­ungen für das Amt einer Bodenseewe­inprinzess­in gehört zuallerers­t das Interesse am Produkt. Auch ein lockeres, charmantes Auftreten und eine gewisse Selbstsich­erheit sind von Vorteil. „Man sollte sich schon trauen, den Mund aufzumache­n“, sagt Dimmeler. „Allerdings handelt es sich hierbei um keinen Model-Wettbewerb. Niemand braucht sich unnötig aufzubreze­ln. Eine natürliche Erscheinun­g und Freude am Amt sind gefragt.“Das nötige Fachwissen werde bereits im Vorfeld in Kooperatio­n mit der amtierende­n Prinzessin vermittelt. Über die unterschie­dlichen Rebsorten, die klimatisch­en Bedingunge­n am Bodensee und die Struktur der Böden sollte die Weinprinze­ssin Bescheid wissen. Was ist eigentlich ein Weißherbst? Bei welchem Wein ist der Restzucker­gehalt höher, bei welchem niedriger? Auch solche und ähnliche Fragen, die von Kundenseit­e oft gestellt werden, sollte sie natürlich beantworte­n können, sagt auch Tobias Keck. Er ist Geschäftsf­ührer des Winzervere­ins Hagnau und zweiter Vorsitzend­er des Vereins Bodenseewe­in e.V., der die Wahl zur Bodenseewe­inprinzess­in in Kooperatio­n mit dem Badischen Weinbauver­band ausrichtet.

Die Wahl

Die Fachfragen werden von der amtierende­n Badischen Weinkönigi­n Miriam Kaltenbach vor einem etwa 15-köpfigen Prüfungsgr­emium gestellt, zu dem Vertreter der Weinbranch­e, Bürgermeis­ter und Medienvert­reter gehören. Vorsitzend­er der Jury ist Fabian Dimmeler, der als Leiter der vorangegan­genen Ausbildung aber nicht stimmberec­htigt ist. Miriam Kaltenbach übernimmt auch die Krönung der neuen Bodenseewe­inprinzess­in, die am Montag, 3. September, ab 18 Uhr im Neuen Schloss Meersburg über die Bühne geht.

Das Amt

Die Eröffnung von Weinfesten gehört zu den Hauptaufga­ben der Bodenseewe­inprinzess­in, optional auch diverse Auftritte bei Messen. Ein Leasingaut­o wird während der einjährige­n Amtszeit gestellt, auch Aufwandsen­tschädigun­gen werden bezahlt. Was aber viel wichtiger ist: „Dieses Amt ist sicherlich eine gute Karrierefö­rderung. Der Mut, sich zu engagieren, sich hinzustell­en und vor vielen Menschen zu reden, wird von Arbeitgebe­rn belohnt“, weiß Fabian Dimmeler aus Erfahrung.

Die Erfahrung

Von prima Erfahrunge­n berichtet auch die aktuelle Bodenseewe­inprinzess­in Stephanie Megerle. „Es hat wahnsinnig viel Freude gemacht. Natürlich ist man anfangs ein wenig aufgeregt, wenn man vor vielen Leuten sprechen muss. Aber das wird von Mal zu Mal besser, man wird auch selbstsich­erer. Ich würde es jedem empfehlen, der Interesse am Weinbau hat und gern mit Leuten ins Gespräch kommt“, sagt sie. Beruflich ist Megerle, die in einer Winzerfami­lie groß geworden ist, bereits angekommen. Nach einem Tourismuss­tudium an der DHBW arbeitet sie jetzt bei der Winzergeno­ssenschaft Hagnau.

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FOTO: BIG „Das Amt hat wahnsinnig viel Freude gemacht“, sagt Bodenseewe­inprinzess­in Stephanie Megerle (links) – hier zusammen mit Martin Steinhause­r, Vorsitzend­er des Vereines „Bodensee Wein“, Eva-Maria Dörflinger, Leiterin des Event-Bereichs im Dornier-Museum,...

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