Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Hermann! Hermann! Hermann!
Der TSV Schlachters besiegt in der ersten Runde des Fußball-Bezirkspokals die SpVgg Lindau mit 3:1
FRIEDRICHSHAFEN - Körperlich robust, am Ball sehr stark, immer den Mitspieler im Blick, vor dem Tor kaltschnäuzig: Das sind die Eigenschaften von Jonas Hermann, Offensivmann des A-Ligisten TSV Schlachters, der in der ersten Runde des Bezirkspokals glänzte. Gegen Lindau schoss er beim 3:1-Sieg alle Tore. Der 25-Jährige überzeugte am Mittwochabend sowie die gesamte Mannschaft.
Es läuft bereits die Nachspielzeit in Schlachters. Der TSV führt mit 2:1 gegen die SpVgg Lindau. Einen zu kurz geratenen Rückpass der Gäste erläuft Jonas Hermann. Er läuft im hohen Tempo alleine auf SpVgg-Torhüter Sascha Thommes zu, wird von diesem etwas abgedrängt. In der Zwischenzeit sind die Lindauer Abwehrspieler wieder da und versuchen ein Tor zu verhindern. Hermann tänzelt im Strafraum, lässt den Torhüter stehen und schiebt mit links gekonnt zum 3:1 ein. Der Dreierpack war perfekt. „Das ist schon ein außergewöhnlicher Spieler und ich bin froh, dass er bei uns ist“, sagt TSV-Trainer Lukas Sonntag. Hermann hatte in der Vergangenheit viele Anfragen, blieb aber dem TSV stets treu und daran wird es auch nichts ändern. „Er identifiziert sich mit dem TSV Schlachters“, betont Sonntag.
Den Sieg nur in der Person von Jonas Hermann zu sehen, wäre zu einfach und auch nicht gerecht. Die Mannschaft ist in einer guten Frühform und zeigte dies über das ganze Spiel. Der TSV Schlachters spielte kompakt und war vor allem nach Ballgewinn unheimlich gefährlich. Blitzschnell waren die Spieler vor dem gegnerischen Tor. Was nicht so gut funktionierte, war die Torausbeute in Hälfte eins.
Vor dem Tor nicht entschlossen genug
Die Platzherren vergaben vier sehr gute Möglichkeiten. Die Spielvereinigung hatte viel zu tun, um nicht schon früh in Rückstand zu geraten. „Wir müssen vor dem Tor noch entschlossener sein“, betonte Sonntag.
Nach Wiederbeginn hatte der TSV das Glück des Tüchtigen. Einen Eckball von Musa Gaye nahm Daniel Rupflin auf, scheiterte aber aus wenigen Metern am TSV-Torhüter Florian Tycho Kränzlein. Sieben Minuten später fiel das überraschende 1:0 für die Gäste. Alexandros Nikolaidis bediente Gaye, der den Ball mit Tempo in den Strafraum mitnahm und erfolgreich abschloss. „Wir hatten einen guten Start in Hälfte zwei, haben aber vergessen nachzulegen“, meinte SpVgg-Trainer Marco Mayer. In der Tat wirkte das 1:0 wie ein Nadelstich für den TSV. Weg war die Souveränität und Lindau hätte das 2:0 durchaus machen können, tat es aber nicht. „Wir haben teilweise zu umständlich gespielt und uns fehlte auch der direkte Zug zum Tor“, betonte Mayer.
Eine gute Mannschaft schüttelt sich kurz und spielt wieder weiter. So auch der TSV Schlachters. Jonas Hermann nahm eine verunglückte Abwehr der Gäste auf und schob zum 1:1 ein (63.). Nach einem Einwurf lief Hermann zwei, drei Schritte und schoss platziert zum 2:1 ein (73.). Das Spiel war gedreht.
Das 3:1 war eine Zugabe für eine starke Leistung.
Der TSV Neukirch tat sich gegen den TSV Meckenbeuren lange Zeit sehr schwer, gewann am Ende aber mit 4:3. Der Meckenbeurer Manuel Schmitt war, wie Jonas Hermann dreimal erfolgreich. Noch besser war Mathias Gutensohn, der für den SV Tannau beim 5:0 in Weissenau gleich viermal traf. Einen knappen Sieg feierte der FC Friedrichshafen beim TSV Tettnang II. Das Team von Spielertrainer Damir Alihodzic machte aus einem 1:2 ein 3:2. Akin Gültekin traf zweimal.