Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Familie Dornier soll bezahlen
Zum Bericht „,Landshut’-Aktivist Rupp kritisiert OB Brand“, SZ vom 1. August.
Vorweg, um nicht falsch verstanden zu werden, die klare Aussage, dass ich Erinnerungskultur für wichtig halte. Erinnert werden muss zum Beispiel an die unsägliche Zeit der Hitler-Diktatur – heute mehr denn je! Und auch die RAF gehört zur deutschen Vergangenheit und damit zur Erinnerungskultur. Nur: Was hat die „Landshut“mit Dornier oder Friedrichshafen gemeinsam? Wohl so viel wie Friedrichshafen mit der Nordsee. Dornier hat mit Flugzeugen zu tun – aber nicht unbedingt mit der Airbus/der „Landshut“. Würde also irgendjemand auf die Idee kommen, in einem Museum am See etwas über die Nordsee in einer Dauerausstellung zu zeigen – wohl nicht. Was also soll die „Landshut“in FN als „Anhängsel“des DornierMuseums? Anders formuliert: Wenn die Familie Dornier der Auffassung ist oder war, dass die „Landshut“als Abrundung ihres Museums notwendig ist, dann soll die Familie (oder wer auch immer) dafür bezahlen. Ganz nach dem Motto: „Wer die Musik bestellt, der muss sie auch bezahlen.“Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Häfler Bevölkerung Verständnis dafür hätte, dass die Stadt Friedrichshafen die Defizite eines um die „Landshut“erweiterten Dornier-Museums übernehmen würde. Das Dornier-Museum in seiner jetzigen Form als Teil des Museumskonzepts der Stadt Friedrichshafen zu begreifen, macht sicherlich Sinn. Aber eben im Rahmen eines schlüssigen Gesamtkonzepts. Die „Landshut“findet sicherlich einen besseren Platz – beispielsweise im Haus der Geschichte in Bonn.
Walter Ege,
Friedrichshafen