Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Den Weg zurück ins Leben finden
AWO startet Projekt „Begleitung im Alltag“für Frauen, die aus dem Frauenhaus ausziehen
FRIEDRICHSHAFEN - Für Frauen ist oftmals das Frauenhaus die erste Anlaufstelle, wenn sie entscheiden sich von ihren gewalttätigen Partnern zu lösen. Um sie bei der Zeit nach dem Aufenthalt zu unterstützen, hat die AWO Bodenseekreis das Projekt „Begleitung im Alltag“ins Leben gerufen – dafür werden nun ehrenamtliche Helferinnen im Bodenseekreis gesucht.
Die Frauen vom Soroptimist International Club Friedrichshafen unterstützen die Mitarbeiter der AWO bei dem Projekt. Sie stellen dafür die Gelder zur Verfügung, die sie bei ihrem Handtaschenmarkt im April dieses Jahres eingenommen haben. 3000 Handtaschen haben die Mitglieder des Clubs dabei verkauft. „Für uns ist es wichtig, dass die Frauen nicht alleingelassen werden. Uns ist es wichtig mit dem Erlös des Handtaschenbasars einen Anschub zu geben“, sagt Waltraud Schumacher, Präsidentin Soroptimist International Club Friedrichshafen.
Die Frauen, die aus dem Frauenhaus ausziehen – sei es alleine oder gemeinsam mit ihren Kindern – stehen oft vor ganz alltäglichen Herausforderungen. „Die Frauen kommen mit dem Auszug an eine Sollbruchstelle. Viele von ihnen machen einen Rückschritt, wenn sie wieder auf sich allein gestellt sind und einige kommen wieder zurück ins Frauenhaus“, sagt Emmy Megler, Leiterin des AWO Frauen- und Kinderschutzhauses.
Hilfe beim Alltäglichen
Viele alltägliche Dinge, wie die Organisation des Umzugs, das Einrichten eines Internetanschlusses oder die Formulare des Jobcenters auszufüllen, stellen viele der Frauen vor Hürden. „Wir suchen Helferinnen, die die Frauen bei genau diesen Dingen unterstützen, bis sie ihren eigenen Weg gehen können“, sagt Megler. Dabei sollen sie auch vor dem Schritt bewahrt werden, sich wieder an ihren ehemaligen Partner zu wenden. Wichtig sei es auch, dass die Frauen wieder ein neues Selbstbewusstsein aufbauen. „Viele von denen, die bei uns ins Frauenhaus ziehen, haben sehr viel negatives eingeredet bekommen. Ihr Selbstbild ist oft zerstört – und das gilt es wieder aufzubauen“, sagt Megler.
Bei ihrem ehrenamtlichen Einsatz sollen die Helferinnen von den Mitarbeitern der AWO unterstützt werden. „Die ehrenamtlichen Helferinnen können sich mit ihren Fragen an uns wenden, auch wenn es zwischen ihnen und den Frauen, die sei begleiten nicht funktionieren sollte“, sagt AWO-Kreisverband-Geschäftsführerin Kathrin Stumpf. Bei dem Projekt können sich alle Frauen engagieren, die Kapazitäten in ihrem Leben übrig haben. Die Anzahl der Stunden können dabei mit dem Mitarbeitern der AWO abgesprochen werden. Angedacht sind ein bis zwei Stunden pro Woche. ehrenamtlich